Mediterrane Brokkisagne

Brokkoli zählt (mit seinen Kreuzblütler-Kollegen wie Kohlsprossen=Rosenkohl, Grünkohl, Wirsing usw.) zu den gesündesten Gemüsesorten überhaupt, weshalb ich versuche, zumindest mehrmals pro Woche ein Gemüse aus dieser Gruppe zu essen.

In diesem Zusammenhang habe ich jüngst ein Buch von Dr. Greger gelesen, das mich sehr begeistert hat (ok, es ist 512 Seiten dick und erst im September auf Deutsch erschienen – ich bin noch mitten drin): How Not To Die. Entdecken Sie Nahrungsmittel, die Ihr Leben verlängern und bewiesenermaßen Krankheiten vorbeugen und heilen (Unimedica Verlag).

Dr. Greger ist ein international anerkannter Arzt, Ernährungswissenschaftler (könnt ihr euch vorstellen, dass nur 25% aller medizinischen Fakultäten in den USA Ernährung wenigstens IRGENDWIE am Lehrplan haben?!) und Gastprofessor an zahlreichen Universitäten. Er analysiert in seinem Buch die häufigsten Krankheiten, mit denen wir in unserer westlichen Welt konfrontiert sind und kommt aufgrund zahlreicher seriöser Studien u.a. zum Schluss, dass dies nicht an den „Genen“ liegt, die Schuld daran sind, sondern an unserer Ernährungsweise. Nur weil in der Verwandtschaft etwa schon mehrere Tumore aufgetreten sind, ist das noch lange kein Grund, sich auf die „genetische Veranlagung“ zu berufen – solche Krankheiten haben häufig ihre Ursache in gleichen (=gleich falschen) Ernährungsgewohnheiten innerhalb der Familie.

How Not To Die ist deshalb so wertvoll, weil es kein gurumäßiges Blabla ist, sondern auf Fakten basiert, die in unzähligen empirischen Studien gigantischen Ausmaßes von renommierten Institutionen (wie der Harvard Medical University, der British Heart Foundation, der Stanford University School of Medicine uvm.) erarbeitet wurden. Wir reden hier von Studien mit höchsten Qualitätskriterien, medizinischen Gold-Standards, etwa Langzeitstudien (Ärzte begleiten ihre Probanden über Jahrzehnte hinweg), Doppelblindstudien (weder die Probanden noch die Ärzte wissen, wer beispielsweise ein Placebo verabreicht bekam), randomisierte Studien (Zuordnung zu einer Behandlungsgruppe erfolgt nach dem Zufallsprinzip) und kontrollierte Studien (weil die Ergebnisse in der Studiengruppe mit denen der Kontrollgruppe ohne Intervention verglichen werden).

Übrigens gibt es keine „Greger-Super-Wunder-Gesundheitsprodukte“, mit denen er Kohle scheffelt, wie so viele andere so genannte Ärzte. Im Gegenteil, er erhält mit dem gesamten Reinerlös seines Buches sogar die non-profit Website Nutritionfacts.org und trägt dort offizielle, medizinisch-faktenbasierte Open Access-Informationen zur gesunden Ernährung zusammen, die für jedermann abrufbar sind. Und nein, ich erhalte auch kein Sponsoring für diesen Blog-Beitrag. 😉

Sein Buch trennt Dr. Greger in zwei Teile: Teil 1 beschäftigt sich mit Krankheiten und deren Ursachen sowie mit den pflanzlichen Lebensmitteln, die schon nach kürzester Zeit bewiesenermaßen heilende Wirkung zeigen. In Teil 2 gibt Dr. Greger Tipps, wie man diese Lebensmittel in sein Leben integrieren kann.

Hier also ein paar Informationen zum Brokkoli:

  • Brokkoli ist reich an Vitamin C, Vitamin K, beta-Carotin und zahlreichen B-Vitaminen (insbesondere der wertvollen Folsäure, Vitamin B9, die nach lat. folium, „Blatt“, benannt ist).
  • Brokkoli gehört zu den besten Quellen für Magnesium, Kalzium und Eisen.
  • Brokkoli enthält Antioxidantien, die im Körper den so genannten oxidativen Stress durch freie Radikale reduzieren.
  • Brokkoli enthält viele Ballaststoffe, die unter anderem für eine gut funktionierende Verdauung und eine gesunde Darmflora wichtig sind.
  • Brokkoli kann durch diese wertvollen Inhaltsstoffe beispielsweise den Cholesterinspiegel senken, den Blutdruck senken, die Verdauungsorgane schützen – und aufgrund dieser Eigenschaften die häufigsten „Zivilisationskrankheiten“ wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes und diverse Krebsarten vorbeugen bzw. sogar maßgeblich bei deren Heilung helfen.

Natürlich ist es gut, Brokkoli (oder Grünkohl, Kohlsprossen…) roh oder nur kurz blanchiert zu essen. Studien haben aber gezeigt, dass dunkelgrünes Kreuzblütler-Gemüse es sogar verträgt, 30min gekocht zu werden, ohne etwas von seinen Inhaltsstoffen einzubüßen!

Aus diesem Grund schrecke ich auch nicht davor zurück, ab und zu nicht nur zart gedämpfte Brokkoli-Röschen zu servieren, sondern sie eben auch mal zu zerhäckseln, zu zerstampfen und zu backen. Hauptsache, Brokkoli. 🙂

Mediterrane Brokkisagne

3-4 Portionen (mit Salat 4):

Für die Lasagneplatten:

  • 1 kl. Brokkoli (=ca. 500g mit Stiel), geschreddert
  • 3 EL Ziegenfrischkäse (oder normaler, falls man Ziege nicht mag)
  • 1 Ei M
  • 1 EL Flohsamenschlalen
  • 1 Msp. Guakernmehl
  • 1 Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • Salz, Pfeffer, Erdnussöl

Für die Tomatensauce:

  • 400g frische Tomaten (oder 1 Dose)
  • 1 Pkg. Ziegenfrischkäse (150g minus die 3 EL, die für die Platten benötigt werden)
  • 1 rote Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • frische mediterrane Kräuter (ich hatte Oregano, Thymian, Basilikum, Olivenkraut)
  • 2 EL Balsamico-Essig
  • 1 Schuss Rotwein
  • 1 gestr. EL Erythrit
  • Salz, Pfeffer, Erdnussöl

Für die Schichten:

  • 1 Glas Pestato für Oliven-Bruschetta (alternativ ein Glas Pestato oder Pesto nach Geschmack)
  • 1 Pkg. Feta
  • 4 EL Pinienkerne

Brokkoli inkl. Stiel mit der Küchenmaschine raspeln. Wer einen größeren hat kann die Raspel gut einfrieren und später einmal für Aufläufe etc. wiederverwenden.

Zwiebel und Knoblauch möglichst fein hacken und in einer großen Pfanne in Erdnussöl anbraten.

Brokkoliraspel hinzufügen, kräftig würzen und etwas dünsten lassen. Dann den mit Guakernmehl verrührten Ziegenfrischkäse (3 EL) sowie die Flohsamenschalen zufügen und etwas überkühlen lassen.

Backrohr auf 185°C Heißluft vorheizen.

Das Ei verquirlen und in die abgekühlte Brokkolimasse einrühren. Ggf. nochmals abschmecken.

Masse möglichst dünn auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech streichen (am besten geht das mit angefeuchteten Händen). Ein paar Mal mit einer Gabel einstechen und für 25min ab ins Rohr.

Zwiebel und Knoblauch für die Tomatensauce hacken und anbraten.

Die Tomaten würfeln und zugeben (ich verzichte auf das für mich unnötige Häuten von Tomaten). Mit Kräutern und Gewürzen abschmecken und köcheln lassen, bis die Brokkisagne-Platten fast fertig sind. Ganz zum Schluss noch den Frischkäse unterrühren.

Den fertigen Brokkoli in Platten schneiden, die in die Auflaufform passen.

Den Boden einer Form mit Tomatensauce bedecken, dann Brokkisagne-Platte auflegen, dann Pestato für Oliven-Bruschetta, dann Tomatensauce, dann Brokkisagne-Platte, dann die Hälfte des Fetas, dann Tomatensauce usw. Abschließen mit Tomatensauce, zweite zerbröckelte Feta-Hälfte und Pinienkerne.

Nochmal für 25min ins Backrohr geben.

Dazu passt Rucola-Salat mit Balsamico-Dressing.

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Spargel-Pesto-Schiffchen

Betti hat auf ihrem Blog Happy Carb mal vor einiger Zeit ein tolles Rezept für Schlemmerzungen Caprese veröffentlicht. Ich hab mich grob daran orientiert, jedoch noch etwas Spargel und Frühlingszwiebel draufgegeben, dafür weniger Mozzarella, und mein Radieschenblätter-Pesto genommen. Das Original hab ich aber auch schon mal gekocht, das war ebenfalls köstlich – und ist dann eher was für den Sommer. Zur Zeit nutze ich aber noch exzessiv die letzten Spargelstände am Straßenrand, bevor sie sich zum Sommerschlaf zurückziehen. 🙂

Im Sommer kann man statt des Spargels auch ganz wunderbar Artischockenherzen aus dem Glas nehmen!

2-4 Portionen (mit Salat reicht’s für 4 und die Schiffchen schmecken auch kalt gut)

Für den Teig:

  • 50g Haferkleie
  • 10g Weizenkleie (oder 10g mehr Haferkleie)
  • 40g Eiweißpulver, neutral
  • 3 Eier M
  • 200g Sauerrahm=Saure Sahne
  • 1 TL Salz
  • 1 TL Weinstein-Backpulver

Für den Belag:

  • 70g Radieschenblätter-Pesto (alternativ: Pesto Genovese)
  • 150g Cocktailtomaten
  • 125g Mozzarella
  • evtl. noch etwas zusätzlichen Parmesan oder Grana Padano (wenn vorhanden)
  • 1 Frühlingszwiebel
  • 4-6 dicke Stangen weißer Spargel (oder entsprechend mehr dünne)
  • frische mediterrane Kräuter

Alle Zutaten für die Teigschiffchen mit ver Küchenmaschine vermischen und 10min quellen lassen.

Backrohr auf 175°C Heißluft vorheizen.

Den sehr klebrigen Teig in Form von zwei Fladen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech klecksen. Keine Angst, die Konsistenz soll so sein und wird noch fester! 🙂

30min backen.

In der Zwischenzeit den Spargel schälen und kochen (am besten nimmt man aber gekochte Stangen vom Vortag) und etwas auskühlen lassen. Ich koche Spargel immer, indem ich die Schalen und die abgeschnittenen Enden gemeinsam mit einem Spritzer Essig oder Zitronensaft ins kochende Wasser gebe. Je nach Dicke braucht der Spargel 8-12min.

Die Teigfladen auskühlen lassen, bis sie maximal lauwarm sind. Dann mit einem scharfen Messer in Längsrichtung halbieren, sodass man 4 belegbare Teigplatten bekommt.

Den Mozzarella grob hacken mit der Hälfte Pesto vermischen. Das restliche Pesto auf die Teigplatten streichen.

Darauf gehackte Frühlingszwiebel, in Scheiben geschnittene Tomaten sowie Spargelstangen (in Stücke oder ganz, je nach Vorliebe) verteilen. Den Mozzarella und ggf. noch etwas geriebenen Parmesan darüber verteilen.

Etwa 20min ins bereits vorgeheizte Backrohr (175°C Heißluft) geben.

Mit frischen Kräutern bestreut servieren.

Wie gesagt: Die Schiffchen behalten ihre stabile Form und können tags darauf wunderbar ins Büro mitgenommen und kalt gegessen werden. 🙂

Pesto-Spargel-Schiffchen_01Pesto-Spargel-Schiffchen_02

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Pesto-Stielmus mit Grilltomaten

Stielmus bzw. Rübstiel kenne ich noch nicht lange, das gibt es hier im Süden eigentlich nicht. Habe es aber vor zwei Jahren für mich entdeckt, als mein Mann mir im Sommer noch ein Hochbeet gebaut hat und ich es unbedingt noch bepflanzen wollte.

Eigentlich zieht man Rübstiel aus (zu) eng nebeneinander gesäten Rüben. Die Knolle ist unbrauchbar bzw. nicht vorhanden, das Grün isst man. Ich hatte damals aber sogar spezielles Rübstiel-Saatgut.

Es handelt sich dabei um ein typisches „Arme-Leute-Essen“, die oft so richtig lecker sind. Fotogen ist Stielmus ja nicht unbedingt; beruhigt hat mich nur, dass ich online eigentlich auch keine Bilder gesehen hab, die wesentlich „ästhetischer“ gewesen wären. 😉 Aber soo gut!! Deftig, wärmend, sättigend und gaaanz viel gutes Grün.

Üblicherweise wird Stielmus in Norddeutschland mit Erdäpfeln und Wurst (oder Speck) serviert. Ich hab diesmal eine mediterrane Art von (vegetarischem) Stielmus ausprobiert – CrissCross-Food nennt man das, glaub ich. 🙂

Ganz ehrlich braucht es auch nicht unbedingt Rübstiel bzw. Rübenblätter, sondern geht auch mit anderem Grünzeug, etwa Radieschenblättern oder Radiblättern. Einfach mal experimentieren!

2 Portionen:

Für das Stielmus:

  • 500g Rübstiel oder Radieschenblätter (evtl. auch gestreckt mit einigen Wildkräutern)
  • 150ml Milch oder Obers=Sahne
  • 150ml Gemüsesuppe
  • 50g Pesto Genovese
  • 2 geh. EL Butter
  • 2 geh. EL Kokosmehl (oder ein anderes LC-Mehl, etwa Mandelmehl; notfalls auch geriebene Mandeln)
  • Salz, Pfeffer, Muskat

Für die Grilltomaten:

  • 4 Tomaten
  • Butter
  • Salz, Pfeffer

Außerdem:

  • 1/2 Pkg. Feta oder Schafkäse

 

Den riesengroßen Haufen Rübstiel (keine Sorge, das fällt enorm zusammen!) klein hacken und 10min in der Gemüsesuppe kochen. Dann abgießen (Kochflüssigkeit auffangen!).

Im Topf aus 2 EL Butter und 2 EL Kokosmehl eine Anbrenn=Mehlschwitze zubereiten. Die Milch sowie die Kochflüssigkeit nach und nach mit einem Schneebesen einrühren. Gut mit Salz, Pfeffer und ordentlich Muskat abschmecken.

Grünzeug und Pesto Genovese unterrühren und nochmal 5min köcheln.

In der Zwischenzeit die Tomaten halbieren, salzen, pfeffern und in der Butter anbraten bzw. grillen.

Feta drüberstreuen, nochmals pfeffern und servieren. Die lila Blüten auf unseren Tellern sind übrigens zerzupfte Schnittlauch-Blüten.

 

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Risi Pisi-Blumisotto

Liebe alle,

bevor es an den neuen Blog-Eintrag geht: Beim gestrigen Rezept habe ich eine der Hauptzutaten vergessen: Champignons kommen auch in die Fülle der Paprika hinein! Wer das Rezept nachkochen möchte, klicke bitte hier noch einmal auf die erneuerte Rezeptversion (und verschiebe die abonnierte eMail in den Papierkorb).

~~~

Gut. Jetzt aber.

Manchmal fällt es einem echt wie Schuppen von den Augen!

Den Ausdruck „Risi Pisi“ für „Reis mit Erbsen“ kenne ich schon seit Kindheitstagen. Mein Lieblingsessen war lange Zeit das Brathendl meiner Oma mit Risi Pisi (und es gehört auch heute noch zu meinen absoluten Favoriten… ich glaub, für Omas Hendl brech ich meine fleischlose Phase doch nochmal…).

Dass „Risi“ für „Reis“ steht war mir auch recht schnell klar. Aber erst jetzt, beim Tippen der Überschrift, erkenne ich, dass das „Pisi“ von lat. Pisum abstammt – dem lateinischen Wort für „Erbse“! 😀 (Übrigens schreibt die Welt immer wieder mal „Risi Bisi“ oder „Risibisi“ – das ist schlichtweg falsch, man sagt immerhin weder lat. Bisum noch ital. Biselli…).

Jedenfalls lässt sich Blumisotto (reisförmige Verarbeitung von Karfiol=Blumenkohl) auch prima als Risi Pisi-Variante zubereiten!

2 Portionen:

  • 1 eher kleiner Karfiol=Blumenkohl
  • 100g TK-Erbsen
  • 15g Trockenpilze (ich hatte getrocknete Hallimasch)
  • 60g Grana Padano oder Parmesan zum Bestreuen
  • 3 geh. EL Frischkäse oder Crème fraîche
  • Oregano, Thymian, Majoran
  • etwas Zitronensaft
  • 1 Schuss Weißwein
  • Salz, Pfeffer, Olivenöl

Zuerst die Trockenpilze in ein wenig Wasser einweichen.

Dann den Karfiol mit der Küchenmaschine schreddern. Die Menge fällt beim Dünsten ordentlich zusammen, aber wer trotzdem zu viel hat (z.B. weil es nur große Köpfe gab) kann die geschredderten Krümel gut einfrieren und für ein anderes Blumisotto verwenden.

In etwas Öl in einer großen Pfanne anbraten, die Erbsen dazugeben, salzen, pfeffern, Kräuter zugeben und mit wenig Wasser ablöschen. Die Pilze unterrühren (bei den Hallimasch muss das Wasser abgegossen werden,  bei anderen Trockenpilzen darf es als Würze mit dazu).

7-10min (je nach Dicke der Raspel) dünsten lassen.

Gegen Ende mit Weißwein und Zitronensaft abschmecken und den Frischkäse sowie 2/3 des Grana Padanos unterrühren.

Vor dem Servieren mit dem restlichen Käse bestreuen.

Unser Serviervorschlag beinhaltet außerdem noch Butter, mit der konische Gläser (nach oben hin dicker) gefettet wurden. So bekommt man die lustigen Formen hin. Einfach nur ein Klecks mit dem Schöpfer aufs Teller geklatscht schmeckt aber genauso gut. 🙂

Topinambur-Moussaka

Topinambur ist spitze. Hier habe ich ein paar Infos zu ihrem gesundheitlichen Wert zusammen getragen, deshalb spare ich mir das und verlinke nur. 🙂

Gesagt sei in jedem Fall, dass Topis nicht nur köstlich schmecken, lange sättigen und super gesund sind, sondern dass sie auch traumhaft schön blühen. Ich kenne viele Leute, die Topinambur als Zierpflanzen im Garten haben (ihre Knollen ähneln ja auch den Dahlienknollen), ohne zu wissen, dass sie eigentlich Gemüseanbau betreiben. Fotos der Blüten findet ihr auch im oben verlinkten Beitrag.

Ich mag Topinambur auch deshalb so gern, weil man beim Ernten immer das eine oder andere Mini-Knöllchen vergisst und daraus dann im nächsten Jahr ganz von allein wieder eine neue Blütenpracht heranwächst. Man kann für den ersten Anbau einfach im Frühling in der Bio-Gemüseabteilung eine Packung Topis kaufen und ein paar davon in Erde setzen (sie brauche nicht mal ein richtiges Beet; bei uns wachsen sie neben der Gartenhütte in harter Lehmerde). Im Herbst hat sich der Ertrag dann verzehnfacht und den Sommer über hat man sich an den sonnenblumenähnlichen Schönheiten erfreut.

Ach ja, noch ein Wort zu den Kohlenhydrat-Angaben auf HappyCarb bzw. im Internet: Meistens liest man auf seriösen Seiten (eatsmarter.de, naehrwertrechner.de, fddb.info, Wikipedia usw.) von niedrigen KH-Werten. 100g Topis hätten demnach ca. 4g KH. Der Google-Nährwertrechner gibt allerdings 17g KH an (gleich viel wie normale Erdäpfel). Ich lege deshalb meine Hände dezidiert nicht für den KH-Wert ins Feuer, aber ich neige dazu, der Google-Angabe zu misstrauen, auch weil sie allein auf weiter Flur steht. 😉

Dass sich Topinambure schön als Erdäpfel-Alternativen eignen, sieht man an diesem Moussaka-Rezept, das ich mir zum Verarbeiten unserer letzten Melanzani überlegt hab:

4 Portionen:

  • 1-2 Stück Melanzani=Auberginen, je nach Größe (ca. 300g)
  • 300g Topinambur
  • 500g Tomaten
  • 1 große Zwiebel
  • 3 Knoblauchzehen
  • 4 Lauchzwiebeln oder Frühlingszwiebeln
  • 500g Rinderfaschiertes=Hackfleisch
  • frisch: Petersilie + Thymian
  • 100g Käse zum Gratinieren (ich hatte Gouda und Parmesan gemischt)
  • Salz, Pfeffer, Bio-Instant-Gemüsesuppe, Chilipulver, Zitronensaft, Balsamico-Essig, Erdnussöl

Für die Low Carb-Béchamelsauce:

  • 300g geriebene Zucchini oder Karfiol=Blumenkohl
  • 1 Knoblauchzehe
  • 150ml Milch
  • 3 Eier
  • 2 geh. EL Butter
  • 1 geh. EL Haferkleie
  • Salz, Pfeffer, Muskat

Am besten mit den Melanzani=Auberginen beginnen. Diese in Scheiben schneiden (so ungefähr zwischen 0,5 und 1cm dick) und salzen. Stehen lassen. Nach 15min mal mit Küchenrolle abtupfen, umdrehen, wieder salzen (vor dem Verwenden nochmals abtupfen).

Topinambur gut bürsten+waschen (Schale kann dran bleiben) und in dünne Scheibchen schneiden.

Topinambur-Scheibchen in etwas Erdnussöl in einem Topf anbraten. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft würzen. Deckel drauf und ca. 7min weich dünsten lassen. Dann aus der Pfanne nehmen und zur Seite stellen.

In der Zwischenzeit die Zucchini oder den Karfiol=Blumenkohl fein raspeln (ich rasple immer gleich den ganzen Karfiol und friere die Raspel für andere Rezepte ein). Eine Knoblauchzehe pressen Beides in der Butter anschwitzen, mit Milch ablöschen, Haferkleie zugeben und würzen. 10min mit Deckel köcheln lassen.

Zwiebel, Knoblauch und Lauchzwiebel fein hacken. In einer Pfanne scharf anbraten. Faschiertes zugeben, weiterbraten. Gewürfelte Tomaten und Gewürze zugeben und  in 15min zu einer Bolognese-Sauce einköcheln lassen.

Die Gemüse-Béchamel nach 10min vom Herd nehmen und mit dem Pürierstab pürieren. Nach und nach immer ein Ei einpürieren. Die Sauce zur Seite stellen.

Das Backrohr auf 175°C vorheizen.

Eine gefettete Auflaufform nehmen. Bolognese einschichten, darauf die Melanzani-Scheiben, darauf die Béchamelsauce, darauf die Topinambur-Scheiben, darauf wieder Bolognese… abschließen mit Béchamelsauce und geriebenem Käse.

Für 45min ab ins Backrohr.

Wir hatten dazu noch grünen Salat. Schmeckt aufgewärmt auch sehr lecker.

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Herzhafter Kuchen Provençal

Zutaten f. einen kleinen herzhaften Kuchen (18cm-Springform):

Für den Teig:

  • 35g geriebene Mandeln
  • 15g Magermilchpulver oder Eiweißpulver (neutral)
  • 4 geh. EL Haferkleie
  • 1 EL Weizenkleie
  • 1 TL Salz
  • 1/2 TL Weinstein-Backpulver
  • 125g Magertopfen=Quark
  • 2 EL Obers=Sahne
  • 1 Ei S (oder M und einfach verrühren und einen Teil davon zur Füllung geben)
  • 1 geh. EL weiche Butter

Für die Füllung:

  • 400g Zucchini, geraspelt
  • 1 kl. Zwiebel, in Ringen
  • 2 Knoblauchzehen
  • 30g Wurst mit Kräutern der Provence (Saucisson), alternativ Chorizo; vegetarische Alternative: Kräuter- oder Chilitofu
  • viele frische Kräuter: Thymian, Rosmarin, Oregano, Majoran, Bohnenkraut, Basilikum, Estragon (oder eine Provence-Mischung)
  • 50g Obers=Sahne oder Milch
  • 100g (Ziegen-)Frischkäse mit Kräutern oder Paprika
  • 1 Ei L (oder M und ein wenig vom oberen, verrührten Ei zur Füllung geben)
  • 3 geh. EL Tomatenmark aus d. Tube
  • 1/2 rote Paprikaschote (idealerweise Spitzpaprika)
  • ein paar Cocktailtomaten
  • ein paar schwarze Oliven
  • Salz, Pfeffer, Erdnussöl
  • Trüffelöl zum Beträufeln

Die Zutaten für den Teig mit der Küchenmaschine vermischen und 10min quellen lassen.

Backrohr auf 175°C Heißluft vorheizen.

Eine kleine Springbackform fetten und den Teig dünn auf dem Boden und am Rand mehrere Zentimeter hoch glattstreichen. Bei diesem Rezept für Krautkuchen gibt es ein Foto davon, wie das aussehen soll. Dann ab ins Backrohr für 15min zum Vorbacken.

In der Zwischenzeit die Zucchini raspeln, Zwiebel in Ringe schneiden, Kräuter und Knoblauch hacken, Wurst oder Tofu würfeln.

Alles zusammen in wenig Erdnussöl anbraten, bis die Zucchini schön weich gedämpft ist. Überkühlen lassen und auf den fertig gebackenen Teigboden schichten.

Obers, Frischkäse, Ei, Tomatenmark, Salz und Pfeffer in einer Tasse verrühren und darüber gießen.

Die Paprikaschote in Streifen schneiden, die Tomaten halbieren. Alles schön auf der Oberfläche des Kuchens drapieren.

30min zurück in den Ofen.

Vor dem Servieren mit Trüffelöl beträufeln.

Dazu passt grüner Salat mit frischen Kräutern. Kann gut aufgewärmt werden, schmeckt aber auch kalt.

Hier noch ein (letztes, hoffentlich) Mal verschwommene Fotos, weil ich auch das gekocht habe, als meine gute Kamera kaputt war:

Herzhafter-Kuchen-Provencal_01 Herzhafter-Kuchen-Provencal_02

Herzhafter-Kuchen-Provencal_03 Herzhafter-Kuchen-Provencal_04

Zupfbrötchen mit Tomatenbutter, Feta und Oliven – dazu Fisolensalat

Ja, was wäre die Welt ohne den tollen Happy Carb-Blog von Betti. 🙂 Ich hatte vorher noch nie von „Zupfbrot“ gehört, einem in Deutschland offenbar sehr beliebten Partybrot (in Österreich kenne ich das Pendant des „Jägerweckens“, das allerdings nicht gebacken wird).

Zu gerne hätte ich Bettis Originalrezept ausprobiert, allerdings musste ich dringend Tomaten und Fisolen verarbeiten, bevor ich für ein paar Tage beruflich weggefahren bin. So bin ich dann auf folgende Rezeptidee (die eher was für die Low Carb High Fat-Anhänger ist) gekommen:

2 Portionen:

Am besten zuerst den Fisolensalat zubereiten, denn für den braucht man auch den Kelomat=Schnellkochtopf und der wird besser, je länger er durchzieht.

Für den Fisolensalat:

  • 250g frische Fisolen=Grüne Bohnen
  • ½ Paprika
  • 1 Avocado
  • 1 Schalotte
  • 2 Knoblauchzehen
  • 2 EL Olivenöl
  • 2 EL Balsamico-Essig
  • Saft v. ½ Zitrone
  • 1 TL Erythrit
  • je ½ Handvoll Basilikum, Oregano und Ysop (frisch)
  • Salz, Pfeffer
  • ein paar Cocktail-Tomaten zur Deko

Fisolen in 3cm lange Stücke schneiden, in den Kelomat=Schnellkochtopf geben und einmal bis zum zweiten Ring aufkochen lassen. Das dauert keine 5min – aufpassen, damit nichts zerkocht! Danach sofort Dampf ablassen (hehe) und Wasser abgießen.

Zwiebel und Paprika fein hacken, Knoblauch pressen, Kräuter fein hacken.

Alle Zutaten für die Marinade mit Schalotte und Kräutern verrühren. Gemüse (bis auf die Avocado) mit Marinade übergießen und ziehen lassen.

Vor dem Servieren die Avocado würfeln oder zerdrücken, unterheben und den Salat mit Tomaten dekorieren.

Mediterraner-Fisolensalat_01

Für die Tomatenbutter (Menge auch auf Reserve zum Einfrieren):

  • 500g Tomaten, möglichst überreife
  • 1,5 geh. TL Salz
  • 1 geh. TL Erythrit
  • 1 EL Balsamico-Essig, weißer
  • 1 Knoblauchzehe
  • 250g gesalze, zimmerwarme Joghurtbutter (oder selber salzen)
  • 2 EL gehacktes Basilikum
  • 1 Schalotte, fein gehackt

Tomaten, Salz, Essig und Erythrit 10min im Kelomat=Dampfkochtopf aufkochen lassen, bis sie zerspringen. Dann die Knoblauchzehe reingeben und mit dem Zauberstab pürieren (wer es ganz genau nimmt, muss die Masse durch ein Sieb streichen, ich finde das unnötig).

Deckel weggeben und auf höchster Stufe 30min einköcheln lassen, bis die Masse eindickt. Sie ist vorher wirklich sehr flüssig – das ist normal.

Weiche Butter und Tomatenmark mit dem Zauberstab schaumig schlagen. Zum Schluss noch das gehackte Basilikum und die Schalottenwürferl einrühren.

Etwas kalt stellen, sodass die Masse anzuckt. Sie soll sich jedoch noch aufstreichen lassen.

Man kann die restliche Tomatenbutter, die man nicht für die Zupfbrötchen braucht, wunderbar in kleinen Portiönchen (z.B. in Frischhaltefolie-Päckchen oder in Eiswürfel-Förmchen) einfrieren und dann als Grillbeilage oder Aufstrich auftauen. Ich habe einen großen Teil auch in die Butterdose der Joghurtbutter (zurück) eingefüllt und in den Kühlschrank gestellt. Hält mind. einige Wochen.

Tomatenbutter_01 Tomatenbutter_02

Für die Zupfbrötchen:

  • 1 Pkg. Magertopfen
  • 1 Ei L
  • 25g Kokosmehl
  • 15g Kichererbsenmehl
  • 15g Flohsamenschalen
  • 25g Eiweißpulver, neutral
  • 15g geriebene Mandeln
  • 1 TL Weinstein-Backpulver
  • 1 TL Salz
  • ½ Pkg. Feta, gewürfelt
  • 10 schwarze Oliven, entkernt und in Stücke geschnitten
  • ein paar Basilikumblättchen zum Garnieren

Alle Zutaten für den Teig (also bis auf Feta, Oliven und Deko) mit der Küchenmaschine verrühren und 10min quellen lassen.

Das Backrohr auf 175°C Heißluft vorheizen.

Den Teig zu 2 großen Brötchen formen. Für 35min backen und auskühlen lassen.

Wenn die Broterl ausgekühlt sind, rasterartig bis 1cm über dem Boden einschneiden. Es sollen Würfel bzw. füllbare Taschen dazwischen entstehen.

In die Schnitte die Tomatenbutter einstreichen, je einen kleinen Fetawürfel und ein Olivenstückchen reinstopfen. Zum Schluss mit den Fingern noch etwas Feta über das ganze Brot bröseln.

Für 20min nochmal ins Backrohr geben und überbacken.

Vor dem Servieren mit Basilikumblättchen bestreuen.

 Zupfbroetchen_01 Zupfbroetchen_02

Dieses Essen war wirklich ganz arg lecker. Sicher etwas mehr Arbeit, aber ich habe immerhin einige Dinge auf Vorrat mitkochen können:

  • die Tomatenbutter reichte für mehrere Wochen und wurde auch noch eingefroren
  • die Brötchen-Menge habe ich verdoppelt und aus der anderen Hälfte Semmeln für den nächsten Morgen gemacht

Tipp: Wenn man keine Lust oder Zeit hat, selbst Tomatenmark zu kochen, kann man auch einfach zeitsparend fertiges aus der Tube in die weiche Butter rühren.

Leider heute noch einmal schlechte Fotos mit der alten Notfall-Tablet-Kamera (ich habe die Brötchen gekocht, bevor ich mir eine neue Kamera zugelegt habe):

Mediterranes_Zupfbroetchen_Tomatenbutter_01

Spaghettikürbis mit Pisto Manchego

Mit diesem Beitrag mache ich mit bei der Blogparade von SPICEWORLD. Der SPICEblog hat mich kontaktiert mit einem Aufruf, einen Beitrag zum Thema „Kürbis“ zu schreiben und diesen auf meinem Blog zu veröffentlichen. Es handelt sich dabei gleichzeitig um ein Gewinnspiel: Wer am öftesten „geteilt“ wird (und zwar auf Facebook, Twitter, Google+, Instagram und Pinterest), gewinnt tolle Gewürz-Sets. Es würde mich also sehr freuen, wenn ihr dieses Rezept von der Blogparade aus in euren sozialen Netzwerken verbreiten würdet! 🙂 Wer ebenfalls mitmachen möchte, kann Genaueres hier nachlesen.

Pisto Manchego ist ein spanisches Gemüsegericht, das aus verschiedenen Gemüsesorten der Saison zubereitet wird. Es ist fast dasselbe wie Ratatouille – aber verratet den Spaniern nicht, dass ich das gesagt habe. 😉 Pisto Manchego bedeutet übrigens „Pisto aus La Mancha”. Man isst es pur mit Brot, aber auch auf Salzerdäpfeln, Butterreis oder mit Spiegeleiern (die letzte Version erinnert an Shakshuka und ist ebenfalls super Low Carb-tauglich). Wir haben das Pisto allerdings auf Spaghettikürbis serviert, einer ganz wunderbaren Spielerei der Natur, die beim Kochen von allein in Gemüsenudeln zerfällt.

2 Portionen:

  • 1 kl. Spaghettikürbis (ca. 1kg – wenn es nur größere gibt, kann man das gekochte Fruchtfleisch auch gut einfrieren!)
  • 1 Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 Chili od. 1/2 TL scharfes Chilipulver
  • 1 Karotte
  • 1 kl. Zucchini
  • 300g Tomaten
  • 100g Fisolen
  • 50g Chorizo (vegane Version: 1 roter Paprika)
  • 1/2 Glas trockener Weißwein
  • etwas Zitronensaft
  • Oregano, Petersilie
  • Saz, Pfeffer, Olivenöl

Tipp: Die Gemüsesorten sind bei echt spanischem Pisto je nach Saison und Verfügbarkeit frei variierbar. Sehr lecker schmecken z.B. auch Fenchel, Champignons oder Melanzani=Aubergine.

Den Spaghettikürbis rundherum mit einer Gabel einstechen und 30min in kochendem, gesalzenem Wasser wallend kochen lassen.

Währenddessen alle Zutaten klein hacken/würfeln.

Zwiebel, Knoblauch, Chili und Chorizo/Paprika in Öl anbraten. Wenn die Zwiebel schön glasig ist, kleingewürfelte Fisolen und Karottenstücke zugeben und 5min braten lassen.

Dann kleingewürfelte Zucchinistücke zugeben, salzen, pfeffern, 5min braten.

Danach mit Wein und etwas Zitronensaft ablöschen, Kräuter zugeben und 5min mit Deckel dünsten.

Die Tomaten zugeben und weitere 5min dünsten.

Wenn die 30min Kürbis-Kochzeit vorüber sind, Kochwasser abgießen und den Spaghettikürbis längs aufschneiden. Die wenigen innenliegenden Kerne entfernen und das restliche Fruchtfleisch, das jetzt komplett in spaghettiartige Fasern zerfällt, mit einer Gabel auflockern. Auf Teller verteilen, mit etwas Zitronensaft beträufeln und salzen.

Pisto auf die Kürbisspaghetti verteilen und mit etwas Olivenöl beträufeln.

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Pizza (High Carb, dafür vegan)

!! Achtung Achtung! More Carb! Super Carb! High Carb! Extreme Carb! Warnhinweise! Gefahrenhinweise! Weltuntergangshinweise! Blink Blink Piep Piep Weeeoooh-weeeoooh !!

Machen wir uns selbst verrückt? Manche offenbar schon, wenn ich so einige Kommentare der kohlenhydrathassenden Community lese. Also ich esse ab und zu gerne HIGH-SUPER-MORE-DRAMATISCH-CARB. Und schlemme, was das Zeug hält. Und freue mich darüber! Man darf Essen nicht dramatisieren, nur realistisch erkennen, wann es zu viel wird und was einem guttut. Mir tut Low Carb gut, ich spüre das jeden Tag. Aber ich mag kohlenhydratreiche Nahrung durchaus und bin nicht dazu bereit, sie für alle Zeiten von meinem Speiseplan zu streichen. Manchmal muss es Ausnahmen geben, für’s psychische Wohlbefinden. Aus diesem Grunde gibt es in meinem Blog auch die „More Carb„-Rezeptkategorie (die natürlich wesentlich weniger Rezepte enthält als „Low Carb„).

Ich sag mal so: Ich bin seit einer Woche krank. Die Ärztin hat mir noch eine weitere Woche Krankenstand verschrieben. Nach den 20min bloggen (oder gestern das erste Mal wieder gemeinsamen Kochens), die ich mir pro Tag gönne, bin ich stundenlang wieder bettreif. Ich bin genervt, weil ich kommenden Donnerstag auf eine Tagung nach Worms hätte fahren sollen, von der mir meine Ärztin dringlich-dränglich abgeraten hat. Mein Mann hat die ganze Woche geschuftet wie blöd, als Klassenvorstand viel geleistet, bis spätnachts irgendwelche Hefte korrigiert, mich daheim unsorgt und gehätschelt. Gestern Abend gab es ein Fußballspiel im Fernsehen, auf das er sich schon tagelang gefreut hat. Gewonnen haben „wir“ auch noch, übrigens.

Kurzum: Wann denn, wenn nicht gestern, war der perfekte *tadaa* PIZZA-ABEND? 😀 Und mit Pizza meine ich diesmal wirklich Pizza aus weißem Weizenmehl, mit Germteig, ganz konventionell. Keine Low Carb-Pizza, keine Alternativböden, kein gar nix. Ach ja, auch kein Käse, weil ich seit ewigen Zeiten so unglaubliche Lust hatte, diesen veganen Cashew-Käse von dieumsteiger auf einer Pizza auszuprobieren. Aber das war kein Verzicht, oh nein, das war ein Gewinn. 🙂

Manege frei für den perfekten Pizzateig!

Ich muss ja zugeben, mein Germteig für Pizza war schon früher sehr gut. Ich habe alles Mögliche ausprobiert, mal mit Öl im Teig, mal mit Milchpulver, mal mit Kräutern; habe gute Erfolge erzielt, wenn ich den fertigen Teig aufs warme Aquarium gestellt habe oder seit wir kein Aquarium mehr haben noch bessere, wenn ich die Schüssel in den fertig abgewaschenen, noch dampfenden Geschirrspüler reingstellt hab. Aber den absolut perfekten Pizzateig habe ich gestern dank der simplen Tricks von dieumsteiger machen können. Diese lauten:

  • verrühre die Germ=Hefe mit etwas Zucker in einer Tasse warmen Wassers und lass das Gemisch 10min stehen
  • stelle die Teigschüssel ins Spülbecken mit heißem Wasser
  • bearbeite den fertigen Teig nicht mit dem Nudelwalker=Teigroller, sondern ziehe ihn nur mit den Händen auseinander
  • lege den fertigen Teig auf das bereits heiße Backblech

Unfassbar, was das für einen Unterschied gemacht hat! Hier also das Rezept:

1 Backblech:

Für den Teig:

  • 400g Weizenmehl
  • 1/2 Würfel Germ=Hefe
  • 9g Salz
  • 1 TL Zucker
  • warmes Wasser

Für den veganen Käse:

  • 60g Cashew-Kerne, über Nacht in Wasser eingeweicht
  • 3 getrocknete Tomaten
  • Salz, Pfeffer, Bio-Instant-Gemüsesuppe

Für den Belag:

  • passierte Tomaten
  • Paprika
  • Tomaten
  • rote Zwiebeln
  • Oliven
  • frische Kräuter: Basilikum, Oregano
  • Olivenöl
  • 1 große Knoblauchzehe

Die Germ=Hefe mit 1 TL Zucker in einer Tasse mit warmem Wasser verrühren. Achtung, bei 42°C stirbt Germ, aber das Wasser soll schon über Körpertemperatur sein. 10min stehen lassen und zuschauen, wie es zu blubbern anfängt. 🙂

400g Mehl mit 9g Salz und der Germmischung verrühren. Nach und nach so viel warmes Wasser unterkneten, bis die Konsistenz des Teiges optimal ist. Früher hätte ich hier genaue Wassermengen angegeben, aber da jedes Mehl anders ist, halte ich mich an die vage Aussage von dieumsteiger: Der Teig muss am Ende gut knetbar sein und schön von den Händen abgehen. Man kann sich auch ihr Video dazu ansehen, damit man ein Gespür für Germteig bekommt, falls man das noch nicht hat.

Den fertigen Teig in eine Schüssel geben und diese ins Spülbecken stellen, in das heißes Wasser eingelassen wurde. Mit einem Teller beschweren. 40min Gehzeit sind auf diese Weise ausreichend!

In der Zwischenzeit für den veganen Käse die eingeweichten Cashew-Kerne mit Wasser und den getrockneten Tomaten pürieren, bis die Konsistenz saucenartig ist. Abschmecken.

Den Gemüsebelag klein schnippeln.

Für das Knoblauchöl die Knoblauchzehe pressen und mit Olivenöl vermengen.

Das Backrohr inkl. Backblech so heiß vorheizen, wie es nur möglich ist (bei mir 250°C). Das heiße Backblech funktioniert so als Pizzastein.

Die Cashew-Masse in einem heißen Topf eindicken lassen.

Wenn der Teig fertig ist, das Backblech aus dem Rohr nehmen und mit etwas Olivenöl einpinseln. Vorsicht, nicht am heißen Backblech verbrennen! Den Teig möglichst wenig bearbeiten und nur sanft auseinanderziehen. Das soll ruhig unförmig aussehen. Ich nehme nie wieder den Nudelwalker=Teigroller dafür, denn da presst man die ganze Luft aus dem Teig!

Erst mit passierten Tomaten (salzen, pfeffern), dann mit dem Cashew-Käse bestreichen. Gemüse und einen Teil der gehackten Kräuter auflegen. Den Rand mit Knoblauch-Olivenöl einpinseln.

Ab ins Backrohr für ca. 15-20min. Bitte nicht akribisch an diese Zeit halten, sondern selbst schauen, wann die Pizza fertig aussieht! Ich habe übrigens in meinem Rohr eine Backfunktion, bei der Heißluft von unten eingeblasen wird. Das ist speziell für Pizzateig perfekt.

Vor dem Servieren mit den restlichen Kräutern bestreuen.

Guten Appetit! 😀 Und: Tooooor!!

Vegane-Pizza_01 Veganer-Kaese_01 Vegane-Pizza_02

Vegane-Pizza_03 Vegane-Pizza_04

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Provençalischer Zucchini-Schmortopf mit Pains d’Olives

Mmmhm, mediterran, wärmend und duftend – mit goldenen Erinnerungen an den verblassenden Sommer. So mag ich mein Essen im Herbst. 🙂

Für den Eintopf:

4 Portionen:

  • 1kg Zucchini (im Idealfall gelbe)
  • 1 roter Spitzpaprika
  • 1 Zwiebel
  • 3 Knoblauchzehen
  • 200g Tomaten
  • 3 geh. EL schwarze Oliven
  • 150ml Gemüsesuppe
  • 3 EL Tomatenmark aus d. Tube
  • 2 Lorbeerblätter
  • Basilikum, Thymian, Oregano, Rosmarin (frisch)
  • Salz, Pfeffer
  • Olivenöl
  • Trüffelöl

Zucchini grob würfeln, Spitzpaprika in feine Ringe schneiden, Zwiebel und Knoblauch würfeln, Tomaten würfeln oder Cocktailtomaten halbieren.

Am besten einen dickwandigen Schmortopf nehmen und darin Olivenöl erhitzen. Zwiebel und Knoblauch bräunen, anschließend Zucchiniwürfel zugeben. Anbraten, bis die Würfel Farbe bekommen.

Spitzpaprika zugeben, 5min weiterdünsten.

Tomaten zugeben.

Mit Suppe aufgießen und gut würzen (noch nicht mit dem Trüffelöl).

45-60min auf kleiner Hitze mit Deckel schmoren lassen. Wenn es sich um einen Topf handelt, aus dem Wasser ausdampfen kann, evtl. noch etwas nachgießen. Bei meinem dickwandigen Le Creuset war das nicht nötig.

Vor dem Servieren mit Trüffelöl beträufeln und mit Oliven-Brötchen servieren.

Ich ergänze den Tag Vegan – natürlich nur ohne Low Carb-Gebäck, denn das ist vegan nicht möglich.

Zucchini-Eintopf_01

Zucchini-Eintopf_02

FÜR die Pains d’Olives:

6 Stück:

  • 4 geh. EL Goldleinsamen, geschrotet
  • 4 geh. EL Haferkleie
  • 4 geh. EL Kokosmehl
  • 4 geh. EL Eiweißpulver, neutral
  • 1 gestr. EL Chia-Samen*
  • 5-8 schwarze Oliven, klein gehackt
  • 2 Eier M
  • 1 Pkg. (250g) Magertopfen=Quark
  • ca. 1-2 EL gehackter Oregano
  • 1 TL Salz
  • 1 TL Weinstein-Backpulver

Alle Zutaten mit der Küchenmaschine vermischen (ganz zum Schluss die zerkleinerten Oliven und den Oregano unterheben), dann den Teig 15min quellen lassen.

Backrohr auf 175°C Heißluft vorheizen.

Teig mit nassen Händen zu eher flachen Teiglingen formen (mit den Fingern flach drücken) und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben. 30-35 min bei 175°C Heißluft backen.

Tipp: Ohne die Oliven, dafür mit Sesam und noch einem TL Öl, eignen sich diese Brötchen sicher wunderbar als Burger Buns. Das werde ich demnächst ausprobieren!

Pain-d-Olives_Olivenbroetchen_01

Pain-d-Olives_Olivenbroetchen_02

*Chia-Samen gelten besonders wegen ihrer Omega-3 Fettsäuren und Ballaststoffe als “Superfood”. Der Vitamin- und Mineralstoffgehalt ist enorm (z.B. 7x so viel Vitamin C wie Orangen, 15x so viel Magnesium wie Brokkoli, 5x so viel Folsäure wie Spinat), ebenso die Verfügbarkeit von Antioxidantien und Aminosäuren.