Rauchige Tomatensuppe mit Kichererbsen, Kürbis und Grünkohl-Topping

Zuerst ein Tipp:

Wie man Kohlgemüse kocht und dabei die Superstoffe erhält

Dunkelgrünes Kohlgemüse (neben Grünkohl z.B. auch Brokkoli, Wirsing, Kohlsprossen=Rosenkohl…) ist das gesündeste Lebensmittel überhaupt, denn es enthält die Vorstufe zu einem fantastischen Stoff namens Sulforaphan (Senföl), der nur in Kreuzblütlergemüse vorkommt. Sulforaphan schützt effizient das Gehirn, die Augen, vor Krebs – und generell vor freien Radikalen, weil es ein unglaublich wirksames Antioxidans ist. Die Pharmaindustrie würde diesen Stoff gerne extrahieren, nur blöderweise klappt das einfach nicht, weil er an die Gemüsefasern gebunden zu sein scheint und seine Wirksamkeit verliert, sobald man ihn da ‚rausholt‘ (sehr laienhaft ausgedrückt).

Allerdings: Diese Vorstufe (Glucoraphanin) ist nicht hitzeresistent, was bedeutet, dass das Sulforaphan nicht gebildet werden kann, wenn Kreuzblütlergemüse erhitzt wird. Es gibt aber zwei Tricks, wie man es dennoch aufnehmen kann, wenn man Kohlgemüse nicht immer nur als Rohkost essen möchte:

  1. Man schneidet das Kohlgemüse mindestens 40min vor dem Erhitzen klein. Das Glucoraphanin reagiert mit dem Enzym Myrosinase, welches beim Zerkleinern der Fasern entsteht. Gibt man den beiden nun ein wenig Zeit, bilden sie das hitzeresistente Supermittel Sulforaphan (genauso funktioniert es, wenn wir Kreuzblütler als Rohkost essen – im Magen bildet sich dann nach dem Kauen das Sulforaphan).
  2. Man gibt während des Erhitzens Senfpulver dazu, führt also ‚künstlich‘ sowas wie einen Sulforaphan-Starter hinzu.

Ich versuche meist, beide Strategien zu kombinieren, um ein Maximum aus meinem Essen herauszuholen. Senfpulver passt aber geschmacklich nicht immer, weshalb der 40-Minuten-Trick auch nicht schlecht ist, wenn man die Zeit dafür hat.

Wie das alles genau funktioniert, könnt ihr hier nachlesen: How To Cook Broccoli (Dr. Michael Greger)

Rauchige Tomatensuppe mit Kichererbsen, Kürbis und Grünkohl-Topping

Diese Suppe trifft so richtig gut die Stimmung, in der ich mich gerade befinde: Es ist noch kühl draußen, ich freu mich über was Wärmendes, aber gleichzeitig ist sie ein buntes Geschmacksfeuerwerk, das die warme Jahreszeit vorausdeutet.

Wenn ihr keinen guten Kürbis mehr bekommt, könnt ihr den auch durch Süßkartoffeln ersetzen (ich hatte noch Kürbiswürfel eingefroren). Wer keinen Pimenton de la Vera hat, sollte sich dringend welchen besorgen. 😉 Im Ernst, natürlich kann man ihn ersetzen durch normales Paprikapulver, aber das wäre, als würde man Gruyère mit Analogkäse austauschen. Dieses rauchige Aroma ist der absolute Kick für viele Gerichte, gerade in der vegetarischen oder veganen Küche.

Die sättigende Suppe eignet sich auch sehr gut zum Aufwärmen, weshalb ich ein wenig mehr gemacht habe.

3 Portionen:

  • 200g Kürbisfleisch, in 1-2cm große Würfel geschnitten (alternativ: Süßkartoffel)
  • 1 Dose Tomaten (400g)
  • 400ml Gemüsesuppe
  • 1 rote Zwiebel
  • 1 kl. Karotte
  • 2 Knoblauchzehen
  • je 1 geriebener TL Kreuzkümmel, Koriander, Zimt, Pfeffer, milder Räucherpaprika (Pimenton de la Vera)
  • 2 gr. Handvoll gekochte Kichererbsen (ich koche immer mehr und mache dann auch noch Hummus draus oder friere sie für zukünftige Gerichte ein)
  • 2 gr. Handvoll Grünkohl (alternativ: Wirsing), in grobe Streifen geschnitten
  • 1 TL Bärlauchpesto oder etwas frischer Bärlauch (alternativ: Schnittlauch)
  • 1/2 TL Senfpulver (wenn vorhanden)
  • etwas Zitronensaft (ca. 1/4 Zitrone)
  • frischer Koriander
  • Salz, Olivenöl

Wer die Kichererbsen auf konventionelle Weise zubereiten will, muss sie mindestens 5 Stunden vorher (oder über Nacht) in Wasser mit 1 Msp. Natron einweichen. Dann im Schnellkochtopf 15min kochen und den Ring absinken lassen. (Oder wie gewohnt entsprechend länger im normalen Topf kochen.)

Das Rezept beginnen wir mit dem Kohlgemüse. Einfach 40min (oder länger) vor dem Kochen in grobe Streifen schneiden und liegen lassen.

Dann das Backrohr auf 175°C Heißluft vorheizen.

Die Kürbiswürfel (oder Süßkartoffel-Würfel) mit etwas Kreuzkümmel, Salz und Olivenöl in eine Schüssel mit Deckel geben und schütteln. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backplech geben und 20-25min backen.

Die Zwiebel, die Karotte und den Knoblauch klein schneiden und in etwas Öl in einem Topf anrösten. Sanft einige Minuten lang schmoren lassen, bis sie süß werden.

Die geriebenen Gewürze zugeben und kurz anrösten, bis sie duften (nicht verbrennen lassen!).

Dann mit der Dose Tomaten ablöschen, kurz etwas einköcheln lassen und dann die Gemüsesuppe ergänzen. (Ich mache übrigens nie „Suppe“ in dem Sinn, sondern wasche die Tomatendose mit Wasser aus, gieße das an und rühre Bio-Instant-Gemüsesuppenpulver ein.)

Deckel drauf und köcheln lassen, bis kurz bevor die Kürbiswürfel fertig  geröstet sind.

Die Kohlstreifen in Olivenöl sautieren und mit Salz, Senfpulver, Zitronensaft und Bärlauchpesto (oder frischem Bärlauch) würzen. So lange sautieren, bis der Kohl an den Rändern leicht knusprig wird.

Die Tomatensuppe pürieren, vielleicht müsst ihr noch ein wenig Wasser zugeben. Erst danach die fertigen Kürbiswürfel und die Kichererbsen hineingeben und noch kurz ziehen lassen.

In Schalen geben und mit den Kohlstreifen und etwas Koriandergrün bestreuen.

Tomatensuppe-Gruenkohl-Kichererbsen

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İmam bayıldı (türkisches Melanzani-Gericht)

Gerade noch kann man so ein Rezept posten, wenn man Wert auf saisonales Gemüse legt. Ich habe unsere letzten Melanzani=Auberginen verarbeitet, und außerdem fast die letzten Tomaten. Bitte entschuldigt das misslungene Foto… aber glaubt mir, das ist sooo lecker, da muss man ein Auge (oder zwei) zudrücken. 🙂

Melanzani

İmam bayıldı heißt diese fantastische Speise, die zu den türkischen Olivenöl-Gerichten zählt. Auf Deutsch gibt es zwei Übersetzungsmöglichkeiten, weil das Türkische hier Raum für Interpretationen lässt (und ich vermute, dass der Name des Gerichtes absichtlich mit beiden Deutungsebenen spielt):

  • „Der Imam war entzückt“ oder
  • „Der Imam fiel in Ohnmacht“ 🙂

In Ohnmacht ist er auf jeden Fall gefallen, weil das Essen ihn so entzückt hat – das steht doch außer Frage!

Es gibt wahrscheinlich so viele Methoden, den Imam kulinarisch zu entzücken, wie es türkische Hausfrauen gibt. Hier meine Variante des Klassikers:

2 Portionen:

  • 4 sehr kleine Melanzani (insg. max. 400g)
  • 1 Zwiebel
  • 2 Lauchzwiebelchen
  • 4 Knoblauchzehen
  • 1 Chili
  • 1 großer, grüner Spitzpaprika
  • 3 Tomaten
  • Saft v. 1/2 Zitrone
  • 2 EL Tomatenmark aus der Tube
  • 2 geh. TL Erythrit
  • frische Petersilie, Thymian und Ysop
  • reichlich Olivenöl, Salz, Pfeffer

Die Melanzani putzen und mit dem Sparschäler Streifen abschälen. Das soll ungefähr so aussehen (die Abschnitte können nachher zur Fülle gegeben werden):

Imam-Ohnmacht_01

Dann 30min in Salzwasser einlegen (kräftig salzen; soll wie Meerwasser schmecken!).

In der Zwischenzeit schon mal Zwiebel, Chili und Knoblauch sehr fein hacken, Winterzwiebeln und Paprika in möglichst feine Ringe schneiden und Tomaten sowie Melanzani-Abschnitte klein würfeln.

Die Melanzani scharf in Olivenöl anbraten. Wenn sie rundherum gebräunte Stellen hat, etwas Salzwasser angießen und 5min mit Deckel dünsten. Rausnehmen und auf einem Teller abkühlen lassen.

Das restliche Gemüse in reichlich Olivenöl anbraten (hier nicht sparen; bei den türkischen Olivenöl-Gerichten darf man großzügig sein!); Tomatenmark, Gewürze und Zitronensaft zufügen und dahinköcheln lassen.

Backrohr auf 175°C Heißluft vorheizen.

Die etwas überkühlten Melanzani nehmen und mit einem scharfen Messer Taschen schlitzen. Falls man sie noch nicht gut auseinanderdrücken kann, etwas aushöhlen (und das Innere fein hacken und zur Tomaten-Paprika-Masse geben).

Melanzani füllen. Eine Form mit Olivenöl ausstreichen, die restliche Fülle hineingeben und die Melanzani daraufsetzen. 30min backen.

Bohnen-Falafel auf Salat

EIGENTLICH wollte ich ja einen einfachen Bohnensalat machen. Zu diesem Zweck habe ich getrocknete Puffbohnen=Ackerbohnen=Saubohnen eingeweicht und gekocht, allerdings waren das gespaltene Trockenbohnen vom Türken, die in weniger als der halben Garzeit fertig gewesen wären. Nachdem ich den Kelomat=Dampfkochtopf aufgemacht hatte, war da anstelle der Bohnen ein unansehnlicher Brei. 😉 Was macht man also? Falafel aus Puffbohnen!

2 Portionen:

  • 100g getrocknete (gespaltene) Puffbohnen, über Nacht mit 1 Msp. Natron in Wasser eingeweicht
  • 1 Zitrone, Saft davon
  • 1 EL Kichererbsenmehl
  • 1 EL Tahin
  • 4 EL gehackte Kräuter (Basilikum und Minze passen sehr gut)
  • 2 EL Essig
  • 2 EL Sojasauce
  • 1 TL Kreuzkümmel
  • 1 TL Garam Masala
  • reichlich Sesam
  • Salz, Pfeffer, Erdnussöl
  • bunter Salat (ich hatte Tomaten und Spitzkraut aus dem Garten)
  • Kräuter zum Garnieren

Die getrockneten Bohnen richtig weich kochen. Bei gespaltenen Puffbohnen hat dies im Kelomat nur 15min gedauert. Wenn nötig, noch ein wenig zerstampfen.

Alle Zutaten bis auf den Sesam unterrühren und kräftig abschmecken. Abkühlen lassen (die Masse dickt an).

In der Zwischenzeit kann man sich mit dem Salat beschäftigen: Ich hatte Spitzkrautsalat mit Olivenöl, Leinöl, Apfelessig, türkischem Kümmel und Sojasauce, daher hab ich den nun zubereitet, damit er noch ein wenig durchziehen konnte. Dann hab ich noch Tomaten in Scheiben geschnitten, diese mit Flor de Sal bestreut und vor dem Servieren mit einer gekauften Balsamico-Reduktion verziert.

Wenn die Masse kühl genug ist, Bällchen formen und diese in reichlich Sesam wälzen.

Erdnussöl erhitzen und die Falafel ausbacken.

Salat auf Tellern anrichten und Falafel drauflegen. Mit Kräutern garnieren. Den in der Pfanne runtergefallenen Knusper-Sesam unbedingt über den Salat geben, mmmhm. 🙂

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Baba Ganoush vom Griller (Melanzaniaufstrich)

Noch einfacher geht es nicht – und noch besser wohl auch nicht. Ich bin sooo verliebt in dieses Rezept!!!

Normalerweise kenne ich nur Rezepte zur Herstellung von Baba Ganoush, die es erforderlich machen, dass man Melanzani stundenlang im Backrohr röstet. Das zahlt sich dann energietechnisch auch nur aus, wenn man größere Portionen zubereitet.

Wir aber haben jetzt die ultimative Lösung: Bana Ganoush vom Griller!

Braucht keine zusätzliche Energie, macht so gut wie keine Arbeit und schmeckt einfach phänomenal!

Zutaten für 1 Schüssel Aufstrich:

  • 1 Melanzani=Aubergine
  • 1 kl. Knoblauchzehe
  • 4 EL bestes Olivenöl
  • 4 EL Zitronensaft
  • Salz, Pfeffer

Die Melanzani ohne Öl, ohne sie einzustechen, ohne sonstige Tätigkeiten… einfach nur pur auf den Griller legen, wenn man ohnehin schon grillt. Am besten nicht extra dafür den Griller anheizen, sondern die Energie einer Grillerei mitnutzen!

So lange grillen (ab und zu mal wenden) bis sie außen komplett schwarz und innen weich ist (Fingerdruck-Probe).

Abkühlen lassen, geht auch über Nacht.

Die überkühlte bzw. kalte Melanzani aufschneiden und das weiche Fruchtflesich herauslöffeln. Gemeinsam mit den restlichen Zutaten pürieren.

Und schon fertig. UND SO GUT!! 😀

Baba-Ganoush_Griller_01Baba-Ganoush_Griller_02

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Fetastäbchen auf Bärlauch-Blattgemüse

Ich bin ja ein ganz großer Fan von türkischen Olivenöl-Gerichten, die warm oder kalt gegessen werden können. Ihr ganz eigener Reiz entsteht durch die Kombination von Unmengen bestem Olivenöl (wer hier spart, kann das natürlich machen, isst dann aber keine authentisch türkische Speise mehr) und Zitrone.

Hier habe ich schon einmal Fisolen=Grüne Bohnen als ein solches Gericht zubereitet: Loubieh b zeyt – Fisolen mit Tomaten in Öl. (Achtung, damals war gerade meine Kamera defekt und ich musste die gaaanz miese vom Tablet nehmen. Im Sommer, wenn es frische Fisolen gibt, korrigiere ich das mit der Digitalen Spiegelreflexkamera, die ich mir bis dahin hoffentlich endlich gönnen kann. 🙂 )

Noch ein Wort zum Blattgemüse: Ich habe Kohlrabiblätter verwendet, die ich direkt nach der Kohlrabi-Ernte gerne kleinschneide und frisch in einem Sammelsackerl einfriere. Sie haben ein großartiges Aroma und sind VIEL zu schade für den Kompost! Sie sind übrigens auch eine wertvolle Zutat für schnell gemachte Grüne Smoothies. Natürlich, wenn man nur Lager-Kohlrabi mit welken Blättern im Supermarkt bekommt, hält sich der Genuss in Grenzen, aber vielleicht findet ihr ja mal wo ganz knackig-frische Ware, z.B. am Wochenmarkt. Alternativ könnt ihr selbstverständlich auch gekauftes Blattgrün wie Mangold, Wirsing, Grünkohl, Schwarzkohl oder Spinat verwenden.

2 Portionen:

  • ca. 6 Handvoll kleingehacktes Blattgrün nach Wahl (Kohlrabiblätter, Wirsing, Mangold, Spinat, Grünkohl, Schwarzkohl etc.)
  • 3 TL Bärlauchpesto (oder 1 Handvoll frischer Bärlauch + 1 EL Olivenöl extra)
  • 1 Zwiebel
  • 1 Chili
  • 4 EL Tomatenmark aus der Tube
  • 1 roter Spitzpaprika
  • Saft v. 1/2 gr. Zitrone
  • 1 Pkg. Feta oder Schafkäse
  • 1 Ei
  • 4 EL Magermilchpulver (ersatzweise Eiweißpulver)
  • 3 EL Flohsamenschalen
  • 3 EL Haferkleie
  • Salz, Pfeffer, Olivenöl

Erst die Fetastäbchen panieren. Dazu Sticks in der Form von Fischstäbchen schneiden, diese pfeffern, durch Magermilchpulver, dann durch das verquirlte Ei und schließlich durch eine Mischung aus Flohsamenschalen und Haferkleie ziehen.

Zwiebel halbieren und die Hälften in Ringe schneiden. Chili fein schneiden. Paprika halbieren; die eine Hälfte in Würferl, die andere in grobe Stücke schneiden.

Zwiebelringe und Chili in ordentlich Olivenöl (6 EL oder mehr) andünsten, dann das Blattgrün und die Paprikawürferl zugeben. Mit Zitronensaft ablöschen, Bärlauchpesto und Tomatenmark unterrühren und Deckel aufsetzen. Sanft dünsten lassen (festes, dunkelgrünes Blattgrün braucht länger als zarter Spinat).

Fetasticks von allen Seiten in Fett (nicht zu sehr sparen, damit sie gleichmäßig braun werden) anbraten. Die groben Paprikastücke auch in der Pfanne anbraten und als Farbtupfer servieren.

 

Übrigens: Die Reste der Panade kann man mit einem weiteren Ei verquirlen und einen netten Fladen als Beilage daraus machen:

Reste-Fladen

 

 

Und hier hab ich noch einen kleinen Kerl für euch, den ich heute Morgen vom Badezimmerfenster aus fotografiert hab, und den ich euch nicht vorenthalten wollte. Ist der nicht schick? Schönes Wochenende euch allen!

Fasan_02

 

 

Muhammara mit Joghurt und pochiertem Ei

Müsste ich mich jetzt entscheiden, was ich ab sofort bis an mein Lebensende jeden Tag essen möchte, dann würde ich wahrscheinlich „Muhammara“ sagen.

Ich kannte diese Delikatesse bis vor Kurzem nicht – bis ich über das fantastische Kochbuch A Modern Way to Eat. Über 200 vegetarische und vegane Rezepte für jeden Tag von Anna Jones, das mir meine Freundin L. zu Weihnachten geschenkt hat (DANKE!!) darauf aufmerksam wurde. Ich bin ja nicht so die Werbung-auf-dem-Blog-Freundin, aber dieses Kochbuch ist mit das beste, das ich je hatte (und ich habe sooo viele). Es ist unheimlich dick, 200 Rezepte sind wirklich ein starkes Stück, und bei nahezu JEDEM Rezept darin knurrt mein Magen und ich will es unbedingt ausprobieren. So etwas ist mir noch nie bei einem Kochbuch passiert!

Ich muss Anna Jones einfach zitieren, denn ich habe selten eine so passende Beschreibung eines Gerichts gelesen:

Falls Sie jemanden kennen, der vegetarische Küche für langweilig hält, drücken Sie der Person eine Schüssel hiervon in die Hand, zusammen mit einem Stück gegrilltem Fladenbrot zum Dippen, und geben Sie ihr fünf Minuten.

Also. Was ist jetzt Muhammara – abgesehen von einem Aromafeuerwerk, von einem Mundorgasmus, von einem sphärisch-sinnlichen Paradies? Es ist, kurz gesagt, eine Paste aus gegrilltem Paprika, Walnüssen und Granatapfelsirup. Das klingt nicht einmal annähernd so phänomenal wie es schmeckt. Muhammara (arab. محمرة‎ ) heißt ‚rötlich‘. Das Gericht kommt angeblich ursprünglich aus Syrien und wird auch häufig in der Türkei gegessen.

Ich hatte nicht mehr genug Walnüsse, daher hab ich die Hälfte durch Haselnüsse ersetzt.

Konventionelles Fladenbrot hatte bzw. wollte ich auch nicht (ich muss endlich mal ein Low Carb-Rezept dafür ausprobieren), daher hab ich ein Sesam-Herzerl in Scheiben geschnitten und in der trockenen Pfanne angeröstet. Der Sesam harmoniert ganz wunderbar – er kommt ja auch viel in der ‚Muhammara-Gegend‘ zum Einsatz.

Und dann noch diese hinreißende Idee mit dem pochierten Ei. Ich LIEBE ja pochierte Eier, nur kann ich das nicht so gut. Es ist jedes Mal ein Vabanquespiel, ob ich es versaue oder nicht. Deshalb hol ich mir gerne meinen Mann zur Hilfe, der kriegt das Pochieren meist besser hin. Anna Jones kredenzt ein ursprüngliches Muhammara mit Fladenbrot, ergänzt dann aber gleich noch ein paar Tipps, die da wären:

  • auf Toast streichen und ein pochiertes Ei darauf setzen (daher meine Variante)
  • zum Verfeinern von Ofengemüse einsetzten, evtl. mit etwas Öl verdünnt als Dressing
  • als Marinade für Tofu oder Gemüse zum Grillen verwenden
  • zu einem Linsengericht mit einem Klecks Joghurt anbieten (daher meine Idee mit dem Joghurt)

Muhammara ist natürlich vegan. Ei und Joghurt sind Goodies, die man nicht zwingend braucht (aber ICH finde sie köstlich!).

Meine Muhammara-Kreation ist ein bisschen ‚low carbiger‘, also mit Flohsamenschalen statt Brotstücken usw. Auf den Granatapfel-Sirup wollte ich aber keinesfalls verzichten, da der so ein wunderbares Aroma gibt. Wer partout keinen Sirup will kann es mit umständlich selbst eingekochten Granatapfelkernen und Erythrit probieren und anschließend die eigentlichen Kerne durch ein Sieb abstreichen. Ich finde, das steht sich nicht dafür. Die 1,5 EL Sirup pro Portion sollten nicht verteufelt, sondern gezielt genossen werden.

Glaubt mir. Probiert das aus. Gerne auch zum herzhaften Frühstück bzw. Brunch (original wird Muhammara auch morgens gegessen, wobei es ein wenig an Shakshuka erinnert). Wenn eure Geschmacksnerven auch nur annähernd so gepolt sind wie meine, dann werdet ihr dahinschmelzen!! 😀

2 Portionen:

  • 75g Walnüsse (oder Haselnüsse oder halb-halb)
  • 1 kl. Glas gegrillte Paprika in Öl (meines hatte mit Öl 280g, aber ein bisschen mehr oder weniger schadet auch nicht)
  • 1 TL Kreuzkümmel
  • 1 EL Flohsamenschalen
  • 3 EL Tomatenmark aus der Tube
  • 3 EL Granatapfel-Sirup
  • 1 EL Pul Biber (alternativ Paprikapulver und Chilipulver)
  • Saft v. 1/2-1 Zitrone (ich mag es gerne sauer, daher eine ganze für mich)
  • 3 EL Olivenöl
  • Salz, Pfeffer
  • 2 Eier
  • 2 geh. EL Joghurt
  • 200ml einfachster Essig zum Pochieren des Eis
  • Low Carb-Brot nach Wahl

Nüsse in einer trockenen Pfanne anrösten.

Paprika abtropfen lassen (es sei denn, die sind schon in gutem Olivenöl eingelegt, dann kann man dieses Öl gleich mitverwenden).

Alle Zutaten für die Paste in einen Hochleistungsmixer geben und so lange pürieren, bis die Sache cremig wird. Wer nur einen einfachen Küchenmixer hat, muss die Nüsse vorher über Nacht einweichen.

Auf Teller klecksen und eine Mulde machen.

Low Carb-Brot in Scheiben schneiden und in der trockenen Pfanne anrösten.

Einen hohen Topf mit Wasser und Essig erhitzen. Das Wasser darf noch nicht blubbern, nur sanft sieden! Die Eier in je eine Tasse aufschlagen. Mit einem Kochlöffel einen Strudel im Essigwasser machen und ein Ei hineingleiten lassen. Sofort zwei Esslöffel zur Hand nehmen und das Eiweiß rundherum modellieren. 3min sieden lassen. Am Ende mit einem Sieblöffel oder -schöpfer herausheben und auf etwas Küchenrolle abtropfen lassen. Mit dem zweiten Ei genauso verfahren.

Joghurt in die Mulde des Muhammara geben und je ein pochiertes Ei darauf setzen. Aufschneiden, sodass der Dotter ausläuft.

Genießen. Mmmmhm!! (Es gibt einfach nicht genug Muhammara auf der Welt, ich schwör’s!)

Ach ja, eins noch: Verschlossen in einem Glas hält sich das Muhammara einige Tage. Wenn man es auch noch mit einer Schicht Olivenöl bedeckt, hält es sicher auch zwei Wochen. Aber WER isst so etwas denn nicht SOFORT ratzeputz auf??


Winter-Lahmacun (türkische Pizza)

Lahmacun heißt auf arab. „Brot mit Fleisch“. Richtig, dieses Rezept wird noch mit Fleisch gemacht, denn ich habe es mir ausgedacht, bevor ich meinen Entschluss gefasst hab, zukünftig darauf zu verzichten. 🙂 Alternativ kann ich mir die/den/das Lahmacun auch gut mit einer vegetarischen Bolognese aus geraspeltem Gemüse (insbes. Pilzen, Karotten, Sellerie) sowie Nüssen & Kernen (Sonnenblumenkerne) vorstellen.

Noch ein Tipp zum Teig: Betti hat in ihrem Happy Carb-Blog eine neue Idee entwickelt, mit der Mozzarella-Teig noch einfacher zuzubereiten ist. Man schneidet den Mozzarella klein und püriert ihn mit dem Ei. Dann gibt man die restlichen Zutaten dazu. Allerdings muss diese Variante dann vor der Zubereitung nochmal 1-2 Stunden in den Kühlschrank. Wenn ihr die Zeit dafür habt, probiert es auch mal aus. Evtl. macht dann aber die Germ=Hefe Probleme, also vorsichtshalber etwas mehr Backpulver nehmen.

Für den Teig:

  • 250g Mozzarella (die normale Vollfett-Version)
  • 20g Butter
  • 20g Griechisches Joghurt 10% Fett
  • 1 geh. TL Guakernmehl
  • 30g Flohsamenschalen
  • 30g Kokosmehl
  • 3 Eier M
  • 1 TL Salz
  • 1/2 TL Weinstein-Backpulver
  • 1 TL Trockengerm=Hefe
  • 1 Msp. Kokosblütenzucker

Für den Lahmacun-Belag:

  • 1/2 kl. Kopf Weißkraut oder Eisbergsalat
  • evtl. 2 geh. EL gekeimte Sprossen
  • 100ml Gemüsesuppe (aus Bio-Instant-Gemüsesuppe und Wasser)
  • 2 EL Olivenöl
  • 2 EL Apfelessig
  • 1 kl. rote Zwiebel
  • 1 kl. gelbe Zwiebel
  • 1 Chili
  • 2 Knoblauchzehen
  • 50ml passierte Tomaten
  • 3 EL Tomatenmark aus der Tube
  • 125g Rinderfaschiertes=Hackfleisch (oder Lammfaschiertes)
  • ½ Pkg. Schafkäse oder Feta
  • einige schwarze Oliven
  • etwas Erdnussöl
  • Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Kreuzkümmel, Sumach, Pul Biber
  • Kräuter frisch oder getrocknet: Thymian, Petersilie, etwas Minze
  • (im Sommer: ein paar Tomaten- und Gurkenscheiben zur Garnierung)

Für das WinterCacık (Cacık=eine türkische Variante von Zatziki):

  • 1-2 Stangen Sellerie oder 1 Selleriewurzel oder 1 Pastinake oder 1 Petersilwurzel (im Sommer: ½ Gurke)
  • 180g Griechisches Joghurt 10%
  • 1 EL Zitronensaft
  • 1 Knoblauchzehe, gepresst
  • 1 EL Olivenöl
  • Salz, Pfeffer

Krautsalat am besten zuallererst zubereiten, damit er schön durchziehen kann. Dazu das Weißkraut feinnudelig schneiden. Den Apfelessigund das Olivenöl mit 100ml heißer Gemüsesuppe verrühren. Über das Kraut gießen, Olivenöl und evtl. Sprossen zugeben, salzen und pfeffern und stehen lassen. Wer Eisbergsalat verwendet, kann zwar dieselbe Marinade machen, sollte den Salat jedoch erst vor dem Servieren mit der erkalteten Marinade vermischen.

Die Trockengerm mit dem Kokosblütenzucker und 2 EL warmem Wasser verrühren und 10min stehen lassen.

Die trockenen Zutaten für den Teig mit den Eiern und der Germmischung=Hefemischung verrühren und an einem warmen Ort etwas gehen lassen.

In der Zwischenzeit den Mozzarella in Stücke schneiden und gemeinsam mit der Butter und dem Joghurt auf kleiner Flamme in einem Stielpfännchen schmelzen. Mit einem Schneebesen gut sämig verrühren – das kann ein wenig anstrengend sein, aber es lohnt sich.

Die geschmolzene, noch heiße Mozzarella-Mischung esslöfelweise auf höchster Stufe in den Teig einrühren. Immer wieder Pausen machen (währenddessen die Mischung wieder auf den Herd stellen, damit sie nicht erkaltet) und ordentlich Gas geben mit der Küchenmaschine. Mozzarella so nach und nach in den Teig einarbeiten.

Das ist ein wenig aufwändig, aber dieser Teig ist wirklich ausgesprochen lecker!

Backrohr auf 175°C Heißluft vorheizen.

Den Teig möglichst dünn auf einem Backpapier ausbreiten. Das geht am besten mit den (nassen) Fingern oder, noch etwas einfacher, wenn man eine Schicht Frischhaltefolie über dem Teig ausbreitet und dann mit einem Teigwalker=Nudelholz darüberrollt. Außerdem ist es einfacher, wenn man das Backpapier erst nach dem Ausbreiten des Teiges auf das Backblech zieht.

Für 20min ins Backrohr geben und den Boden vorbacken.

Inzwischen die gelbe Zwiebel, die Knoblauchzehen und die Chili fein hacken, in etwas Erdnussöl anbraten. Das Rindfleisch mit den passierten Tomaten und dem Tomatenmark zugeben, kräftig würzen. Scharf anbraten, es sollte nicht mehr zu flüssig sein, da sonst der Teig zu sehr aufweicht.

Für das Winter-Cacık den Sellerie fein raspeln (im Sommer eine Gurke entkernen und raspeln, salzen, ziehen lassen, Wasser abgießen). Die Raspel zusammen mit einer frisch gepressten Knoblauchzehe, dem Zitronensaft, dem Olivenöl und dem Joghurt verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Den vorgebackenen Boden aus dem Rohr nehmen.

Mit der Fleischmischung bestreichen und wieder für 20min ab ins Rohr, jetzt allerdings bei 200°C Heißluft.

Die rote Zwiebel in Ringe schneiden (und im Sommer ein paar Tomaten- und Gurkenscheiben extra).

Nach Ende der Backzeit Lahmacun aus dem Ofen holen. Mit dem Salat, den Zwiebelringen, den Oliven und dem zerbröselten Schafkäse belegen (und im Sommer den Gemüsescheiben). Zum Abschluss Cacık mit einem Löffel auf dem Salat verteilen und sofort servieren.

Loubieh b zeyt – Fisolen mit Tomaten in Öl – dazu Bratkohlrabi

Ein libanesisches Gericht, das ich ganz ähnlich auch aus der Türkei kenne. Diese Olivenölgerichte isst man frisch und warm oder auch lauwarm oder ganz kalt, was natürlich besonders bei sommerlichen Temperaturen besonders lecker ist. Meist gibt es dazu Fladenbrot. Bei uns hingegen schnellen Bratkohlrabi. 🙂

2 Portionen: 

  • 400g Fisolen=Grüne Bohnen
  • 400g Tomaten (ich hatte rote und gelbe, sieht schön aus)
  • ca. 100g Zucchini (wenn sie der Kühlschrank hergibt – muss aber nicht sein)
  • 1-2 Zwiebeln (je nachdem, ob Zucchini vorhanden ist)
  • 6 Zehen Knoblauch
  • ½ kl. Tasse bestes Olivenöl
  • Saft v. ½ Zitrone
  • Salz, Pfeffer
  • 1 kl. Kohlrabi
  • Kokosöl
  • Salz, Pfeffer, Paprikapulver
  • Petersilie zum Bestreuen

Mit dem Kohlrabi-Bratgemüse beginnen. Dazu den Kohlrabi schälen und in mundgerechte Stücke schneiden.

Kokosöl erhitzen und darin unter gelegentlichem Rühren den Kohlrabi würzen und wie Braterdäpfel braten, bis die Stücke bräunen. Das dauert ca. 15min. Zum Schluss mit gehackter Petersilie bestreuen.

In der Zwischenzeit Zwiebeln und Knoblauch klein hacken. Fisolen putzen und dritteln. Zucchini (wenn vorhanden) würfeln.

Olivenöl in einem großen Topf, am besten im Wok, erhitzen. Zwiebel- und Knoblauchwürferl darin braten.

Fisolenstücke und Zucchiniwürferl dazugeben.

Tomaten würfeln (oder Cocktailtomaten halbieren) und zu den Bohnen geben. Das Ganze aufkochen lassen.

Sobald die Fisolen gar sind, alles mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken.

Mit dem Bratkohlrabi servieren und alles mit Petersilie dekorieren.

Die Loubieh b zeyt schmecken warm und kalt gut! Kalt hatte ich sie am nächsten Tag ins Büro mit – wunderbar!

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Loubieh-b-zeyt _Bratkohlrabi_01

Hummus

Kürzlich beim Hofer: „Entschuldigen Sie, wo steht denn bitte der Hummus, kann das sein, dass der aus ist?“ – „Da vorne haben wir Blumen- und Gemüseerde.“ 😀

(Ok, mein Fehler… Obwohl der Hummus vom Hofer wirklich erstaunlich lecker ist – und unnötiges Kunstzeug ist da auch keines drin. Den besten gekauften Hummus Salzburgs gibt es aber m.M. beim Kebab-Standl in der Pfeifergasse, leider nur am Kaiviertelfest im Angebot … das ist so schade!! Starten wir dort eine Petition „Hummus an jedem Tag“?)

Alsooo ich glaub, ich mach mir meinen Hummus doch lieber weiterhin selbst, das ist einfacher 😉

Kichererbsen enthalten zwar Kohlenhydrate (100g gekocht: 16,8g KH), doch gleichzeitig sind sie sehr eiweißreich und eignen sich deshalb ab und zu ganz gut für die Low Carb-Küche. Aufgrund ihres hohen Proteingehalts (20%) sättigen Kichererbsen sehr lange und die komplexen Kohlenhydrate müssen bei der Verdauung erst aufgespalten werden, bevor sie langsam und gleichmäßig ins Blut übergehen können. Sie haben also auch keine extremen Insulinspitzen zur Folge.

  • 125g getrocknete Kichererbsen, über Nacht in Wasser eingeweicht (kaufe ich beim Türken)
  • 1 Msp. Natron
  • Saft v. 1/2 Zitrone, evtl. mehr
  • 3 EL bestes Olivenöl
  • 1 EL Pul Biber 
  • 2 EL Tahin (Sesampaste)
  • 1 TL Salz, evtl. mehr
  • 1 TL Kreuzkümmel
  • etwas Pfeffer
  • Varianten: manchmal püriere ich noch 1 kl. Knoblauchzehe, 1/2 TL Kurkuma oder 2 EL Goji-Beeren dazu

Kichererbsen über Nacht in Wasser einweichen. Am nächsten Tag Wasser nur teilweise abgießen (gutes Blumenwasser!), das restliche Wasser mit den Kichererbsen und 1 Msp. Natron im Kelomat 15+5min weichkochen (soll heißen: 15min kochen und 5min bei ausgeschalteter Platte den Kelomat nachziehen lassen). Kochwasser auffangen!

Tipp 1: Ich koche gleich doppelt so viele Kichererbsen und mache aus der anderen Hälfte z.B. Espinacas con Garbanzos oder friere sie ein.

Noch warme Kichererbsen mit dem Erdäpfelstampfer und etwas Kochfflüssigkeit zerstampfen. Alternativ den Zauberstab nehmen, da wird es cremiger (ich mag die leicht stückige Konsistenz aber gern, die man mit dem Stampfer erzielt).

Mit den restlichen Zutaten gut abschmecken.

Tipp 2: Alternativ kann man auch halb Kichererbsen, halb Avocado pürieren, das schmeckt auch sehr lecker!

Hummus_01

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Espinacas con Garbanzos (Spinat mit Kichererbsen)

Espinacas con Garbanzos ist ein typisches Mauren-Essen, man findet es recht ähnlich nicht nur in Südspanien, sondern auch in Nordafrika, der Türkei und teilweise auch in Süditalien.

Kichererbsen enthalten zwar Kohlenhydrate (100g gekocht: 16,8g KH), doch gleichzeitig sind sie sehr eiweißreich und eignen sich deshalb ab und zu ganz gut für die Low Carb-Küche. Aufgrund ihres hohen Proteingehalts (20%) sättigen Kichererbsen sehr lange und die komplexen Kohlenhydrate müssen bei der Verdauung erst aufgespalten werden, bevor sie langsam und gleichmäßig ins Blut übergehen können. Sie haben also auch keine extremen Insulinspitzen zur Folge.

Übrigens ist das eines jener Gerichte, die vegan sind, ohne dass man es ihnen anmerkt und ohne dass man ihnen das groß ans Revers heftet. Sie waren einfach Immer schon vegan, wie das gleichnamige Kochbuch von Katharina Seiser heißt (2014, Brandstätter Verlag). Einige meiner liebsten Kochbücher wurden von Brandstätter verlegt. Katharina Seiser kommt darin ganz ohne Ersatzprodukte etc. aus, sondern listet nur Rezepte, die in ihrer Tradition mehr „zufällig“ vegan sind, ohne Chichi und Tamtam, (zu) strenge Ideologie und kiloweise Ersatzzeug, dafür köstlich, saisonal, international. Espinacas con Garbanzos kommt auch vor, ein bisschen anders als bei mir, ich koche das Rezept schon länger und weiß gar nicht mehr, wo damals die Erstidee herkam…

2 Portionen:

  • 200g Blattspinat, frischer (auch Mangold wäre lecker)
  • 125g getrocknete Kichererbsen, über Nacht in Wasser eingeweicht (kaufe ich meist beim Türken)
  • 1 Msp. Natron
  • 1 Zwiebel
  • 3 Knoblauchzehen
  • 1 TL Kreuzkümmel (kaufe ich beim Türken oder am Wiener Naschmarkt)
  • 1 geh. TL Tomatenmark aus der Tube
  • 1 geh. TL Harissa
  • 1 geh. EL Tahin
  • 1 geh. EL Pul Biber oder Pimentón de la Vera (scharfe Paprikamischung, kaufe ich gerne beim Türken oder im Urlaub in Spanien)
  • 2 EL Weißweinessig
  • Saft v. 1/2 Zitrone
  • frischer Ysop, Oregano und Thymian
  • Salz, Pfeffer, Erdnussöl
  • evtl. ein paar Pinienkerne (ohne Fett in der Pfanne geröstet) zum Bestreuen

Kichererbsen über Nacht in Wasser einweichen. Am nächsten Tag Wasser nur teilweise abgießen (gutes Blumenwasser!), das restliche Wasser mit den Kichererbsen und 1 Msp. Natron im Kelomat 15+5min weichkochen (soll heißen: 15min kochen und 5min bei ausgeschalteter Platte den Kelomat nachziehen lassen). Kochwasser auffangen!

Tipp: Ich koche gleich doppelt so viele Kichererbsen und mache aus der anderen Hälfte z.B. Hummus oder friere sie ein.

Zwiebel und Knoblauch fein hacken und in Erdnussöl anbraten. Mit etwas Kichererbsen-Kochwasser ablöschen und Tomatenmark sowie Harissa einrühren.

Blattspinat grob hacken und dazu geben. Salzen, Deckel drauf, bis der Spinat zusammenfällt. Gut mit den restlichen Zutaten abschmecken.

Zum Schluss die Kichererbsen untermengen. Am Teller mit noch etwas mehr Pul Biber oder evtl. auch mit gerösteten Pinienkernen bestreuen.

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