Frage 1: Was macht man, wenn man am Sonntag unbedingt Bettis Linsennudeln mit Röstpaprikacreme nachkochen will, jedoch weder Paprika noch Ajvar zuhause hat?
Antwort: Man entscheidet sich für ein anderes Sugo, nämlich der Jahreszeit entsprechend eines mit Bärlauch.
Frage 2: Was macht man, wenn man während des Teig-Anrührens draufkommt, dass das Eiweißpulver knapp nicht mehr reicht?
Antwort: Man ersetzt das bisschen EWP, das noch fehlt, durch Milchpulver und ein wenig Pfeilwurzelstärke.
Frage 3: Was macht man, wenn man in geistiger Umnachtung 3 Eier in die laufende Küchenmaschine schlägt, obwohl das Originalrezept für 2 Portionen eigentlich nur 2 Eier bräuchte?
Antwort: Man gibt noch mehr von den trockenen Zutaten dazu. Allerdings fehlt nun das Eiweißpulver für Portion Nr. 3 gänzlich, also her mit dem Magermilchpulver.
Frage 4: Was macht man, wenn der Teig (sicherlich aufgrund des Ersetzens von Eiweißpulver mit Magermilchpulver) ziemlich klebrig ist und sich nicht zu den gewünschten Nudeln verarbeiten lässt?
Antwort: Man kriegt einen Wutanfall und ist nahe dran, den ganzen blöden Mistteig aus dem Fenster zu schmeißen. Zum Glück gibt es meinen cleveren, nicht aus der Ruhe zu bringenden Ehemann, der kurzerhand beschließt, den Teig zu Schlutzkrapfen mit Bärlauchfülle umzufunktionieren – und plötzlich ist alles wieder gut. 😀 ❤
2 Portionen:
- 75g rote Linsen, mit der Kaffeemühle zu Mehl gemahlen (oder einfach gekauftes Linsenmehl)
- 30g Eiweißpulver, natur
- 30g Magermilchpulver (ersatzweise müssten auch 60g Eiweißpulver funktionieren)
- 1 TL Pfeilwurzelstärke
- 1 Msp. Guakernmehl
- 15g Flohsamenschalen
- 3 Eier M
- 3 EL Olivenöl
- 1 TL Salz
- 4 TL Bärlauchpesto oder 1 (zusätzliche) kl. Handvoll Bärlauch, fein gehackt, gesalzen und mit 1 EL Olivenöl vermengt (oder Pesto Genovese)
- 1 kl. Handvoll Bärlauch
- 8 TL Frischkäse oder Sauerrahm oder Crème fraîche (ich hatte Ziegenfrischkäse)
- 1 großes Stück Butter
- 1 kl. Handvoll Walnüsse
- 1 kl. Handvoll geriebene Nüsse
- etwas Parmesan oder Grana Padano oder Pecorino zum Drüberhobeln
- Salz, Pfeffer
Erst die Linsen in der Kaffeemühle fein mahlen. Mit dem Eiweißpulver, dem Milchpulver, der Stärke, dem Guakernmehl, den Flohsamenschalen und dem Salz vermengen.
Eier und Olivenöl schaumig schlagen, dann esslöffelweise die trockenen Zutaten unterrühren.
Den klebrigen Teig in einem großen Blatt Frischhaltefolie wickeln und für mind. 1 Stunde ab in den Kühlschrank.
In der Zwischenzeit kann man ein wenig Bärlauch sammeln (und dabei, wie ich, so richtig schön im Matsch einsinken. Nach dem Schuheputzen ist die Stunde Wartezeit auch um).
Ein zweites Blatt Frischhaltefolie abschneiden und mit ein paar geriebenen Nüssen bestreuen. Teig da draufsetzen, dann noch mehr geriebene Nüsse auf die Teigkugel streuen, die zweite Frischhaltefolie darauflegen und so den Teig zwischen zwei Folien mit dem Nudelwalker=Teigroller möglichst rechtreckig ausrollen.
Teig in 8 Rechtecke teilen (am besten mit dem Pizzaroller; sonst geht natürlich auch ein angefeuchtetes Messer) und diese noch ein wenig salzen und pfeffern.
Bärlauch und Walnüsse grob hacken.
Auf jedes Teig-Rechteck einen schwachen TL Frischkäse, einen halben TL Bärlauchpesto (oder die Bärlauch-Olivenöl-Alternative) sowie ein paar gehackte Bärlauchblättchen streuen. Teigtaschen verschließen und mit einer angefeuchteten Gabel die Ränder zusammendrücken. Dabei entsteht die typische Rillenform. Die fertigen Schlutzkrapfen auf ein mit den restlichen geriebenen Nüssen bemehltes Brett legen.
Achtung: Beim Befüllen der Schlutzkrapfen zügig arbeiten, damit der Teig nicht allzu warm (d.h. klebrig) wird. Wer sich Zeit lassen will, kann evtl. einen Teil der noch nicht verarbeiteten Teigstücke in den Kühlschrank stellen oder die Frischhaltefolie mit dem Teig auf ein zuvor eingefrorenes (also ziemlich kühles) Backblech legen.
Wenn alle Schlutzkrapfen fertig sind, gesalzenes Wasser zum Sieden (nicht blubbernd Kochen!) bringen. Währenddessen Backrohr auf 50°C vorheizen, um Teller und Schlutzkrapfen warmzuhalten.
Die Schlutzkrapfen nach und nach im Tranchen ins Wasser geben und sanft sieden lassen, bis sie von alleine nach oben steigen. Noch etwa 30 Sekunden extra drin lassen, wenn sie schon oben schwimmen, dann rausnehmen. Das macht ca. 3min Siedezeit für die einzelnen Krapfen. Mit Küchenrolle abtupfen und ins Rohr auf die warmen Teller legen.
In der Zwischenzeit die Butter zerlassen, grob gehackte Walnüsse und den restlichen grob gehackten Bärlauch einrühren.
Schlutzkrapfen auf Tellern anrichten, Bärlauch-Wallnüsse darüber geben und abschließend noch ein paar Parmesanhobel (am besten mit dem Gurkenhobel=Sparschäler) darüber verteilen. Mit frisch gemahlenem Pfeffer bestreuen.
Dazu passt Blattsalat mit Walnussöl oder Walnussessig (oder beidem).