Champignons-Blattgemüse-Kuchen

Vielleicht ist jemandem aufgefallen, dass ich den Untertitel meines Blogs geändert habe. Nun finden auch die „Gartenfreuden“ Beachtung, von denen ich ab und zu schreibe. Ich möchte nicht, dass ihr den Blog als Mogelpackung seht, wenn einmal kein Rezept, sondern ein Gartel-Tipp o.ä. online geht. 🙂

Um diesen Umstand zu „feiern“ fange ich jetzt mal mit ein paar Fotos aus unserem Nutzgarten an.

Hier unser Salatbeet, das ich am 19. November und am 8. April schon gezeigt habe. Wir haben seit letzem Frühjahr durchgehend Salat, da der Winter so mild war, die Sorte dafür taugt („Wunder der 4 Jahreszeiten“) und wir außerdem mit einem Vlies abgedeckt hatten. Wir brauchen auch so viel Salat, weil wir fast täglich unsere Grünen Smoothis trinken (auch dazu mal ein Beitrag). An der Rückseite ein Rankgitter (ursprüngl. der Deckel eines alten Hasenstalls…) für Zuckererbsen. Mittlerweile sind die schon viel mehr gewachsen. Im Hintergrund sieht man noch das Erdäpfelbeet, auf dem nach und nach eine Erdäpfelpyramide (hier bei Florian auf gartenleidenschaft zu sehen) angehäufelt werden soll. An der Längsseite im Norden des Erdäpfelbeetes steht mittlerweile ein schönes Fisolen-Spalier, das ich demnächst einmal poste:

Salat-Hochbeet

Als nächstes zwei Fotos unseres zweiten Hochbeets, das zur Zeit voller Radieschen ist. Außerdem sind da Rote Rüben, Gelbe Rüben und Chiogga Rüben, Mangold, Spitzkohl, Knollensellerie sowie Romanesco drin. Die Radieschen wachsen sehr schnell, weshalb die abgeerntet sein werden, wenn der Mangold und die Rüben groß genug sind und wirklich  Platz brauchen:

Radieschen-Rüben-Kohl_01Radieschen-Rüben-Kohl_02

Diese Flut an Radieschen kommt relativ einfach zustande: Ich lasse am Ende des Gartenjahres immer ein paar (so drei, vier) Stück auswachsen und sammel dann die trockenen Samenschoten ab:

Radieschensamen

Früher hab ich mir den Winter über die Arbeit angetan, die paar Samen (so 2-4 Stück) pro Schote umständlich auszupulen. Das ist aber absolute Zeitverschwendung; heute nehme ich einfach eine Handvoll und zerrubble die Samen überm Hochbeet. Das harke ich ein wenig unter und fertig ist die Sache. Wenn wo wirklich Pflanzen zu eng stehen, geht auszupfen viel leichter als einzelnes Einlegen der Körnchen. Aber obwohl die Pflanzen auf den Fotos sehr eng aussehen, ist das kaum einmal der Fall: Ich esse einfach immer zuerst jene (kleinen) Radieschen, die zu nah bei ihren Kollegen wachsen. Da nicht alle gleichzeitig aufgehen, obwohl alle gleichzeitg gesät werden (manche müssen sich erst durch die nicht perfekt zerbrösekten Schoten „durcharbeiten“), hat man über einen längeren Zeitraum eine gute Ernte.

Und nun noch zwei Ernte-Fotos:

Radieschen-Ernte-2016

20160517_155901

Einen solchen Berg Salat/Gemüse ernten wir eigentlich jeden Tag. Die Hälfte des Salates wird gleich gegessen, die andere kommt in den Morgen-Smoothie (halb Salat oder anderes Grünzeug, halb süßes Obst), den wir schon abends vorbereiten.

Auf dem Foto zu sehen sind noch eine Menge Kräuter (hier Estragon, Oregano, [Wild-]Schnittlauch, Petersilie). Die meisten wachsen auf unserer Kräuterspirale, die ich auch noch einmal herzeige.

Dies ist auch die perfekte Überleitung zum heutigen Rezept:

 

Herzhafter Champignons-Blattgemüse-Kuchen

Radieschen, Rüben, Radis usw. sind Pflanzen, die man im Ganzen essen kann. Am besten natürlich aus dem Garten oder vom Markt, wenn das Blattwerk noch knackig frisch ist wie bei extra dafür gezüchtetem Jungspinat oder Rübstiel/Stielmus. Ich verarbeite daher ziemlich oft Radieschenblätter, Kohlrabiblätter o.ä. in meinen Rezepten.

Der heutige herzhafte Kuchen hat eine ganze Menge davon zu bieten. Grundsätzlich gilt bei dieser Art von „Grünzeug“ aber: Man kann wild und nach Verfügbarkeit variieren! Radieschenblätter, Kohlrabiblätter, (TK-)Spinat, Mangold, Brennnesseln,… alles geht. Am besten wegen der unterschiedlichen Nährstoffe in einem schönen Mischverhältnis!

Ich poste hier ein vegetarisches Rezept. Da ich aber weiß, dass ich einige vegane Leser habe, möchte ich hier auf einen veganen Zwiebelkuchen hinweisen. Diesen Teig kann man auch beim Blattgemüse-Kuchen sehr gut verwenden. Das Ei in der Fülle braucht es nicht unbedingt; ein paar gequollene Leinsamen und/oder etwas Guakernmehl stabilisieren genauso. Statt des Fetas braucht es dann aber einen anderen Geschmackskick; am besten ein wenig mit Gemüsesuppenpulver oder Hefeflocken verriebene Nüsse als „veganer Parmesan“.

Zutaten f. einen kleinen Kuchen (18cm-Springform):

Für den Teig:

  • 125g Magertopfen=Quark
  • 35g geriebene Mandeln
  • 15g Magermilchpulver oder neutrales Eiweißpulver
  • 4 geh. EL Haferkleie
  • 2 geh. EL Flohsamenschalen
  • 1 TL Salz
  • 1 TL Thymianblättchen
  • 1/2 TL Weinstein-Backpulver
  • ca. 50g Zucchinifleisch oder Kürbisfleisch, geraspelt (ich friere sowas gern ein)
  • 1 Ei M
  • 1 geh. EL Kokosöl

Für die Füllung:

  • 1 Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 2 Jungzwiebel
  • 250g braune Champignons
  • 6-8 Handvoll frisches „Grünzeug“/Blattgemüse/Wildkräuter (ich hatte Spinat, Radieschenblätter, Kohlrabiblätter, Brennnesseln, Taubnesseln, Spitzwegerich, Brombeerblätter)
  • 1 Ei M
  • 2 EL Estragon-Senf
  • 1 EL Estragon-Pesto
  • 1 Pkg. Feta
  • Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Muskat, Zitronensaft, Kokosöl

Erst alle Teig-Zutaten mit der Küchenmaschine verrühren. Wer es besonders fein machen möchte, kann das Zucchini-/Kürbisfleisch vorher noch leicht andünsten und pürieren; grob einrühren geht aber auch. 10min quellen lassen.

In der Zwischenzeit mal Zwiebeln, Knoblauch und Champignons möglichst klein; Blattgemüse grob hacken.

Backrohr auf 175°C Heißluft vorheizen.

Eine kleine 18cm-Springform fetten und den Teig hineingeben. Mit den Händen verteilen und einen Rand hochziehen.

Den Teig 15min vorbacken.

Nun die Zwiebeln und den Knoblauch in einer Pfanne anbraten. Champignons und Blattgemüse dazugeben und weiterdünsten, bis alles schön zusammengefallen ist. Dann mit den Gewürzen abschmecken und 1/2 Pkg. Feta unterbröseln.

Den Herd ausschalten und das Ei unterziehen. Die Fülle in den fertig vorgebackenen Teig gießen und die andere Hälfte des Fetas daraufbröckeln.

Für 35-40min nochmal ab ins Backrohr.

Dazu passt ein kräftig-bunter Salat. Wir hatten Rote Rüben-Salat, je nach Saison könnte ich mir aber auch Karotten- oder Tomatensalat gut dazu vorstellen!

Herzhafter Adzukibohnen-Kuchen

Es ist noch einmal kühl geworden – da passt der deftig-wärmende Bohnenkuchen doch noch einmal.

Zutaten f. einen kleinen Kuchen (18cm-Springform):

  • 100g getrocknete Aduzukibohnen (über Nacht mit 1 Msp. Natron in viel Wasser eingeweicht)
  • 1 gr. Karotte
  • 2-3 gr. Blatt Chinakohl, Pak Choi oder Mangold
  • 1 kl. roter Spitzpaprika
  • 1 kl. Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 Chili
  • 2 Eier M
  • 100g (Ziegen-)Frischkäse (pur oder mit Kräutern)
  • 1 TL getrockneter Thymian
  • 1 TL Bio-Instant-Gemüsesuppe
  • 2 EL Tomatenmark
  • 2 EL Sojasauce
  • 1 EL Tahin
  • 1 EL Flohsamenschalen
  • 1/2 TL Guakernmehl
  • 3 EL Sesam
  • Salz, Pfeffer, Erdnussöl, Butter für die Form

Das Einweichwasser der (Adzuki-)Bohnen abgießen und die Bohnen weich kochen. Adzukibohnen brauchen bei mir 8min im Kelomat=Dampfdrucktopf.

Ich koche übrigens immer gleich eine doppelte Bohnenportion und friere die gekochten Bohnen ein oder mache demnächst einmal ein weiteres Gericht.

Das Gemüse hacken und in Erdnussöl anbraten. Etwas dünsten lassen, dann mit sämtlichen weiteren Zutaten bis auf den Sesam abschmecken bzw. binden. Bohnen unterrühren.

Backrohr auf 180°C Heißluft vorheizen.

Eine kleine Springform buttern und mit den Sesamsamen ausstreuen. (Wer Zeit und Lust hat kann die Sesamsamen vorher noch in einem trockenen Pfännchen anrösten. Muss aber nicht unbedingt sein.)

Das Bohnen-Gemüse in die Form geben und für 40min in den Ofen stellen.

Dazu passen ein Klecks Sauerrahm und frischer grüner Salat mit vielen Kräutern.

Phänomenaler veganer Krautkuchen mit Röstzwiebeln

Ganz ehrlich, ich weiß, man soll sich nicht selbst loben – aber gestern hab ich das während des Essens andauernd getan. 😀

Weil wir in letzter Zeit für unsere Verhältnisse relativ viel Fleisch und Wurst gegessen haben (das Bœuf bourguignon mit Schoko-Gewürzkürbis, den Gratinierten Gorgonzola-Chicoree im Schinkenmäntelchen und die Woche davor das Salzburger Mühlenkraut mit Topfendalken), wollte ich endlich mal wieder was Veganes machen. Gleichzeitig hatten wir aber noch Weißkraut übrig, und ich hatte so große Lust auf einen Herzhaften Krautkuchen. Die Eier, der Topfen=Quark und das Schlagobers=die Sahne, die ich normalerweise für solche Kuchen verwende, passen ja jetzt erst mal nicht zu den tierfreien Plänen. Googlen kann man zwar nach veganen Krautkuchen (bzw. noch häufiger nach veganem Zwiebelkuchen), aber erstens sind die nie Low Carb und zweitens besteht der Guss zu 99% aus Seidentofu (hab ich nicht, mag ich nicht) und (igittigitt) Ei-Ersatz aus dem Chemiebaukasten. Danke, nein.

Also hab ich halt auf gut Glück herumexperimentiert. Und das Ergebnis ist so fantastisch, dass sowohl mein Mann als auch ich ehrlich zugeben mussten: Das war der mit großem Abstand beste Krautkuchen, den wir je gegessen haben!

Ein veganer Low Carb-Krautkuchen. Experiment abgeschlossen!

2 Portionen (=1 kl. Springform mit 18cm):

Für den Teig:

  • 250g püriertes Kürbisfleisch (Tipp: Beim Putzen von Kürbis entfernt man ja die innenliegenden Kerne, aus denen ich meist Geröstete Kürbiskerne mache, und das fasrige Fleisch. Dieses Fleisch friere ich immer ein; ich sammle es von Kürbis zu Kürbis in einem Gefriersackerl im Tiefkühler. Für dieses Rezept eignet es sich optimal!)
  • 5 geh. EL Haferkleie*
  • 4 geh. EL gerieben Mandeln*
  • 3 geh. geschrotete Goldleinsamen*
  • 3 geh. EL Flohsamenschalen*
  • 2 geh. EL Kichererbsenmehl*
  • 2 geh. EL Pfeilwurzelstärke*
  • 6 EL Hafer- oder Dinkel- oder Sojamilch
  • 1/2 TL Guakernmehl*
  • 1 TL Weinstein-Backpulver
  • 1 TL Trockengerm=Hefe
  • 1 TL Salz
  • 1 EL Erdnussöl
  • etwas Pfeffer, etwas Bio-Gemüsesuppenpulver

Für den Belag:

  • 450g Weißkraut
  • 2 geh. EL frisch gekeimte Sprossen (ich hatte eine Mischung aus Radieschen, Bockshornklee und Alfaalfa; alternativ gehen auch einfach frische Kräuter)
  • 1 EL ganze Kümmelsamen
  • Salz, Pfeffer, Muskat, Paprikapulver, Bio-Gemüsesuppenpulver
  • 1 EL Erdnussöl

Für den Guss:

  • 125ml Hafer- oder Dinkel- oder Sojamilch
  • 2 EL Apfelessig
  • 2 geh. EL Estragonsenf
  • 2 geh. EL (helles) Mandelmus oder Cashewmus
  • 1 geh. EL Kichererbsenmehl*
  • 1 geh. EL Pfeilwurzelstärke*
  • Salz, Pfeffer, Muskat, Paprikapulver, Bio-Gemüsesuppenpulver

Für die Röstzwiebel:

  • 1 kl. Zwiebel
  • 1 EL Kichererbsenmehl*
  • 1 TL Paprikapulver
  • 1 EL Erdnussöl zum Ausbacken

* Zur Frage: Brauche ich das alles oder kann ich auch was ersetzen?

Da wir kein Ei verwenden, sind die Quellstoffe in Leinsamen und Flohsamenschalen essenziell sowie die Bindestoffe in der Pfeilwurzelstärke und im Guakernmehl. Leinsamen und/oder Flohsamenschalen braucht es. Wer nicht beides hat, kann eins durchs andere ersetzen. Statt Pfeilwurzelstärke kann man normale Stärke nehmen, statt Guakernmehl Johanniskernmehl.

Haferkleie quillt ebenfalls, diese ist nicht zu ersetzen. Es braucht sie auch für den guten Geschmack.

Kichererbsenmehl kann durch Leinsamenmehl ersetzt werden. Evtl. auch durch noch mehr Haferkleie, das müsste man ausprobieren.

Geriebene Mandeln eher nur durch andere geriebene Nüsse ersetzen. Wichtig für Konsistenz und Geschmack.

Zunächst das Kürbisfleisch in ganz wenig Wasser weich kochen. Salzen, pfeffern, mit Muskat würzen und pürieren.

Alle Zutaten für den Teig (auch den noch warmen Kürbis; dann geht die Germ=Hefe besser) gut mit der Küchenmaschine verrühren. Ich habe den Teig jetzt für 15-20min in den noch vom Kochen des Kürbisses warmen Topf gegeben (mit Deckel), weil da drin die Germ besser arbeitet.

In der Zwischenzeit können schon einmal alle Zutaten für den Guss verrührt und püriert werden. Stehen und quellen lassen.

Das Backrohr auf 180°C Heißluft vorheizen.

Eine 18cm-Springform mit Erdnussöl auspinseln. Den Teig (am besten mit befeuchteten Fingern) hineingeben und bis ganz nach oben einen Rand hochziehen. Mehrmals mit einer Gabel einstechen.

Den Boden für 25min vorbacken.

Das Weißkraut feinnudelig schneiden. In etwas Erdnussöl in einer Pfanne anbraten, gut würzen und 15-20min bei mittlerer bis geringer Hitze braten. Der riesengroße Krauthaufen soll ordentlich Wasser lassen und zusammenfallen. 🙂

Wenn das Kraut gut gebräunt aussieht und zusammengefallen ist, Hitze ausstellen und die Sprossen unterrühren.

Kraut in den vorgebackenen Teig füllen. Den Guss darübergeben und für 35min ab in den Ofen.

10min vor Ende der Backzeit die Zwiebel in möglichst feine Ringe schneiden. In einem Teller Kichererbsenmehl und Paprikapulver verrühren und die Zwiebelringe darin wenden. In einer guten Portion Erdnussöl ausbacken und die fertigen Ringe auf Küchenrolle abtropfen lassen.

Vor dem Servieren des Kuchens die Zwiebelringe obenauf legen.

Dazu passt grüner Salat mit Kürbiskernöl.

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Herzhafter Kürbiskuchen mit Pilzen und Feta

Ich gestehe ja, der von vielen unterschätzte Herbst ist meine Lieblingsjahreszeit. Er ist sooo schön. ❤

Ich liebe die herbstlichen Sonnentage, wo alles golden strahlt. Ich liebe aber auch die Nebel- und Reiftage. Viele Menschen mögen ja keinen Nebel, aber ich fühle mich richtig geborgen, wenn ich aufwache und Nebelschwaden vor meinem Fenster sind. Wie eine kuschelweiche Decke sieht das aus. Toll war auch heute Morgen die Fahrt zur Arbeit: Der erste, zarte Raureif hat die Wiesen bedeckt und dann ist langsam die Sonne durchgekommen – alles hat geglitzert wie im Märchen! Zwischendurch goldene Bäume.

Hier nochmal ein kleines Foto meiner geliebten Eiche im Herbst. Diese Eiche war mit ausschlaggebend dafür, vor einigen Jahren unseren Baugrund zu kaufen. Momentan bastle ich an einem Fotoprojekt für unsere Wohnzimmerwand: Ich fotografiere die Eiche zu allen Tages- und Jahreszeiten sowie bei allen Witterungen. Am Ende wird das eine hübsche Collage.

Eiche_01

Am Freitag haben wir außerdem mehrere große Gänseschwärme gen Süden ziehen sehen. Das war vielleicht ein lärmendes Spektakel! (Zum Ansehen der Gänse bitte auf das kleine, blaue Vorschau-Foto klicken, sonst sieht man sie nicht.)

Wildgaense-gen-Sueden

Am selben Tag hat mich ein ganz kleines, putziges Mauswiesel neugierig beobachtet, während ich in dem kleinen Wäldchen hinter unserem Haus Hallimasch gesammelt hab. Ehrlich, wer muss bei so vielen Tieren noch in den Zoo?

Ich mag den Herbst aber auch kulinarisch unheimlich gern. Seit ein paar Tagen fühle ich mich endlich wieder gesund genug, richtig spazieren zu gehen. Gestern waren wir wieder Schwammerl suchen, diesmal in einem Wald in der Nähe, in dem wir bisher noch nicht waren. Das war ein absolutes Paradies! Eierschwammerl (im November schon eher selten), Violette Rötelritterlinge (die mag ich sehr), Steinpilze, Parasol!

Dann gibt es im Herbst Topinambur, Pastinaken und Kürbis. Was gibt es Besseres als süßen Butternut-Kürbis und lustige Kürbis-Gesichter?

Bevor ich mich aber endgültig in Lobpreisungen an den Herbst verliere, wollte ich euch hier gerne ein schönes Herbstgedicht zitieren, das meine Begeisterung teilt. Aber von wegen! Rilke? Aufmunternde Worte wie „Einsamkeit“, „Sterbezimmer“ oder „langsamer Verfall“. Trakl? „Einsamkeit“, „leidend“, „Totenkammern“, „Verfall“. Storm? „unselige Zeit“, „brauende Nebel geistern umher“, „Nebel hat den Wald verschlungen“, „melancholisch Licht“. Heym? „gestorbene Liebe“, „sterbende Gärten“, „Sehnsucht“. Ja dann wenigstens Ringelnatz, der doch allem und jedem mit einem Augenzwinkern begegenet? Nix da. „zärtliches Wort liegt wieder brach“, „Schatten“, „Laub stirbt“.

Verflixter „Herbst des Lebens“! Kein Wunder, dass Dichter und Poeten eine enorm hohe Selbstmordrate haben. So viel Pessimismus ist ja richtig grauslich! Nach langem Suchen bin ich aber dann doch noch fündig geworden:

Friedrich Hebbel: Herbstbild

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.

~

Herbstrezept: Herzhafter Kürbiskuchen mit Pilzen und Feta

2 Portionen (=1 kl. Springform mit 18cm):

Für den Teig:

  • 35g geriebene Mandeln
  • 15g Magermilchpulver oder Eiweißpulver (neutral)
  • 4 geh. EL Haferkleie
  • 1 geh. EL Weizenkleie
  • 1 TL Salz
  • 1/2 TL Weinstein-Backpulver
  • 125g Magertopfen=Quark
  • 2 EL Obers=Sahne
  • 1 Ei M
  • 1 geh. EL weiche Butter

Für die Kürbiscreme:

  • 200g Kürbisfleisch (ich habe die eingefrorenen Reste der Sorte Ghost Rider vom Kürbisschnitzen genommen)
  • 3 EL weiche Butter
  • 4 EL Obers=Sahne
  • 2 EL Senf
  • 1 Ei M
  • 1/2 TL Guakernmehl
  • Salz, Pfeffer, Muskat

Für die Pilzfüllung:

  • 100g Hallimasch (Alternativ braune Champignons; da entfällt das nötige Abkochen am Anfang natürlich)
  • 1 Schalotte
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1/2 Pkg. Feta
  • 1 Handvoll Petersilie
  • Salz, Pfeffer, Zitronensaft, Butter zum Anbraten

Oben drauf:

  • 1/2 Pkg. Feta
  • frischer Pfeffer

Die Zutaten für den Teig mit der Küchenmaschine vermischen und 10min quellen lassen.

In der Zwischenzeit kann man schon die Kürbiscreme vorbereiten. Dafür das geputzte Kürbisfleisch mit Butter, Obers und Salz 20min weich dünsten.

Backrohr auf 175°C Heißluft vorheizen.

Eine kleine Springbackform fetten und den Teig dünn auf dem Boden und am Rand mehrere Zentimeter hoch glattstreichen. Bei diesem Rezept für Krautkuchen gibt es ein Foto davon, wie das aussehen soll. Dann ab ins Backrohr für 15min zum Vorbacken.

Weitermachen mit der Kürbiscreme: Den in 20min weich gedünsteten Kürbis gemeinsam mit Pfeffer, ordentlich Muskat, evtl. noch mehr Salz, Senf, dem Guakernmehl und einem Ei pürieren. Zur Seite stellen.

Jetzt zu den Pilzen: Die Hallimasch-Kappen mit dem Messer putzen, in Streifen schneiden und in kochendem Wasser 5min wallend kochen lassen. Wasser wegschütten, es enthält hitzelösliche Giftstoffe! Pilze gut unter fließendem Wasser abwaschen, bis der Schaum abgespült wurde. Wer Champignons verwendet, muss diese nicht abkochen. Es reicht, sie in Streifen zu schneiden.

Die Pilzstreifen mit der gehackten Schalotte und dem gehackten Knoblauch in wenig Butter 10min (bei Champignons reichen 5min) scharf anbraten. Gut salzen und pfeffern; mit gehackter Petersilie und Zitronensaft abschmecken.

Den vorgebackenen Teig aus dem Ofen nehmen und die Schwammerl darauf verteilen. Eine halbe Packung Feta draufbröckeln. Dann die Kürbiscreme eingießen und abschließend noch einmal die zweite Hälfte der Fetapackung würfeln und obenauf drapieren.

30min zurück in den Ofen bei 175°C Heißluft. Vor dem Servieren mit frisch geriebenem Pfeffer bestreuen.

Wir hatten dazu noch Vogerlsalat=Feldsalat.

 Herzhafter-Kuerbiskuchen-Feta-Pilze_01 Herzhafter-Kuerbiskuchen-Feta-Pilze_02 Herzhafter-Kuerbiskuchen-Feta-Pilze_03 Herzhafter-Kuerbiskuchen-Feta-Pilze_04

Herzhafter-Kuerbiskuchen-Feta-Pilze_05

Herzhafter Kuchen Provençal

Zutaten f. einen kleinen herzhaften Kuchen (18cm-Springform):

Für den Teig:

  • 35g geriebene Mandeln
  • 15g Magermilchpulver oder Eiweißpulver (neutral)
  • 4 geh. EL Haferkleie
  • 1 EL Weizenkleie
  • 1 TL Salz
  • 1/2 TL Weinstein-Backpulver
  • 125g Magertopfen=Quark
  • 2 EL Obers=Sahne
  • 1 Ei S (oder M und einfach verrühren und einen Teil davon zur Füllung geben)
  • 1 geh. EL weiche Butter

Für die Füllung:

  • 400g Zucchini, geraspelt
  • 1 kl. Zwiebel, in Ringen
  • 2 Knoblauchzehen
  • 30g Wurst mit Kräutern der Provence (Saucisson), alternativ Chorizo; vegetarische Alternative: Kräuter- oder Chilitofu
  • viele frische Kräuter: Thymian, Rosmarin, Oregano, Majoran, Bohnenkraut, Basilikum, Estragon (oder eine Provence-Mischung)
  • 50g Obers=Sahne oder Milch
  • 100g (Ziegen-)Frischkäse mit Kräutern oder Paprika
  • 1 Ei L (oder M und ein wenig vom oberen, verrührten Ei zur Füllung geben)
  • 3 geh. EL Tomatenmark aus d. Tube
  • 1/2 rote Paprikaschote (idealerweise Spitzpaprika)
  • ein paar Cocktailtomaten
  • ein paar schwarze Oliven
  • Salz, Pfeffer, Erdnussöl
  • Trüffelöl zum Beträufeln

Die Zutaten für den Teig mit der Küchenmaschine vermischen und 10min quellen lassen.

Backrohr auf 175°C Heißluft vorheizen.

Eine kleine Springbackform fetten und den Teig dünn auf dem Boden und am Rand mehrere Zentimeter hoch glattstreichen. Bei diesem Rezept für Krautkuchen gibt es ein Foto davon, wie das aussehen soll. Dann ab ins Backrohr für 15min zum Vorbacken.

In der Zwischenzeit die Zucchini raspeln, Zwiebel in Ringe schneiden, Kräuter und Knoblauch hacken, Wurst oder Tofu würfeln.

Alles zusammen in wenig Erdnussöl anbraten, bis die Zucchini schön weich gedämpft ist. Überkühlen lassen und auf den fertig gebackenen Teigboden schichten.

Obers, Frischkäse, Ei, Tomatenmark, Salz und Pfeffer in einer Tasse verrühren und darüber gießen.

Die Paprikaschote in Streifen schneiden, die Tomaten halbieren. Alles schön auf der Oberfläche des Kuchens drapieren.

30min zurück in den Ofen.

Vor dem Servieren mit Trüffelöl beträufeln.

Dazu passt grüner Salat mit frischen Kräutern. Kann gut aufgewärmt werden, schmeckt aber auch kalt.

Hier noch ein (letztes, hoffentlich) Mal verschwommene Fotos, weil ich auch das gekocht habe, als meine gute Kamera kaputt war:

Herzhafter-Kuchen-Provencal_01 Herzhafter-Kuchen-Provencal_02

Herzhafter-Kuchen-Provencal_03 Herzhafter-Kuchen-Provencal_04

Herzhafter Apfel-Pastinaken-Kuchen mit Schafkäse

Das ist eines meiner absoluten Lieblingsrezepte! Die Kombination von Pastinaken, Äpfeln, Schafkäse und Cranberries ist köstlich. Dass das nun auch Low Carb möglich ist, freut mich ganz besonders.

6 Portionen:

Teig

  • 70g geriebene Mandeln
  • 30g Magermilchpulver (ich kaufe im Reformhaus das Bio-Produkt)
  • 7 EL Haferkleie
  • 1 EL Weizenkleie
  • 1 TL Salz
  • 1/2 TL Weinstein-Backpulver
  • 250g Magertopfen=Quark
  • 2 EL Sauerrahm
  • 1 Ei
  • 15g weiche Butter

Füllung

  • 2 gr. Lauchzwiebeln od. Frühlingszwiebeln
  • 300g Pastinaken (alternativ geht auch Knollensellerie)
  • 1-2 Äpfel, je nach Größe
  • 1 Schafkäserolle (in Lake)
  • 3 EL Cranberries oder Goji-Beeren*, kleingehackt
  • 125g Sauerrahm
  • 125g Frischkäse Magerstufe
  • 2 Eier
  • 1/2 TL ganzer Kümmel
  • Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer, Bio-Instantgemüsebrühe, Erdnussöl
  • Darf’s a bissl mehr sein? Nicht-Vegetarier können 3 EL Speckwürferl verwenden, Vegetarier 3 EL Räuchertofu, kleingehackt.

Die Zutaten für den Teig mit der Küchenmaschine vermischen und 10min quellen lassen. Eine Springbackform fetten und den Teig dünn auf dem Boden und am Rand mehrere Zentimeter hoch glattstreichen. In diesem Rezept findet ihr ein Foto davon, wie das aussehen soll. Dann ab ins auf 180°C vorgeheizte Backrohr (Heißluft) für 15min zum Vorbacken.

In der Zwischenzeit die Lauchzwiebeln fein hacken, die Pastinaken und die Äpfel grob würfeln. Die Zwiebeln in wenig Erdnussöl anbraten, Pastinaken, Apfelstücke und kleingehackte Cranberries zugeben und dünsten. Überkühlen lassen und auf den fertig gebackenen Teigboden schichten.

Die restlichen Zutaten für die Füllung (nur 1/2 Schafkäserolle) mit der Küchenmaschine verrühren und darüber gießen. Zum Schluss die zweite Hälfte der Schafkäserolle in Scheiben schneiden und obenauf legen. Es ist ganz schön viel „Guss“, aber es macht auch nichts, wenn es überläuft – die Springform fängt es auf und am Ende ist alles schön gestockt.

35min zurück in den Ofen. Dazu passt gut ein grüner Salat mit Kürbiskernöl.

Pastinakenkuchen_02 Pastinakenkuchen_03 Pastinakenkuchen_05 Pastinakenkuchen_04

Pastinakenkuchen_06 Pastinakenkuchen_07

*Goji-Beeren oder Wolfsbeeren sind die Früchte des (eigentlich gar nicht so) Gemeinen Bocksdorns. Sie haben eine sehr hohe Nährstoff- und Vitalstoffdichte: Enthalten sind u.a. enorm viel Vitamin A, Vitamin B1 und B2, Vitamin C, sogar Vitamin E (das in Früchten so gut wie nicht vorkommt), 11mg Eisen auf 100g getrocknete Beeren (zum Vergleich: 3,4mg in frischem Spinat), weitere essenzielle Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium und Zink sowie lebenswichtige Aminosäuren. Und noch etwas: Goji-Beeren enthalten angeblich 4.000% (!) mehr zellschützende Antioxidantien als Orangen, die eigentlich dafür berühmt sind.

Herzhafter Krautkuchen

6 Portionen:

Teig

  • 70g geriebene Mandeln
  • 30g Magermilchpulver (ich kaufe im Reformhaus das Bio-Produkt)
  • 7 EL Haferkleie
  • 1 EL Weizenkleie
  • 1 TL Salz
  • 1/2 TL Weinstein-Backpulver
  • 250g Magertopfen=Quark
  • 2 EL Magerjoghurt
  • 1 Ei
  • 15g weiche Butter

Füllung

  • 1/2 kl. Weißkrautkopf
  • 1 Zwiebel
  • 125g Sauerrahm=Saure Sahne
  • 125g Magerjoghurt
  • 2 Eier
  • 3 EL Estragonsenf
  • 1 TL Kümmel
  • Salz, Pfeffer, Erdnussöl
  • Darf’s a bissl mehr sein? Nicht-Vegetarier können 3 EL Speckwürferl verwenden, Vegetarier 3 EL Räuchertofu, kleingehackt.

Die Zutaten für den Teig mit der Küchenmaschine vermischen und 10min quellen lassen. Eine Springbackform fetten und den Teig dünn auf dem Boden und am Rand mehrere Zentimeter hoch glattstreichen. Dann ab ins auf 180°C vorgeheizte Backrohr (Heißluft) für 15min zum Vorbacken.

In der Zwischenzeit die Zwiebel und das Weißkraut fein nudelig schneiden und in wenig Erdnussöl anbraten, bis das Kraut schön weich gedämpft ist. Überkühlen lassen und auf den fertig gebackenen Teigboden schichten.

Die restlichen Zutaten für die Füllung in einer Tasse verrühren und darüber gießen.

35min zurück in den Ofen. Dazu passt gut ein grüner Salat mit Kürbiskernöl.

Schmeckt auch kalt gut am nächsten Tag. 🙂

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Tipp: Hier meine Variante für veganen Low Carb-Krautkuchen in einer kleinen 18cm-Springform!