Ich war schon immer gern im Wald. Als Kind (und ehrlich gesagt auch noch als Teenager) hab ich eifrig nach Elfen und Zwergen gesucht. Mittlerweile hat sich das Suchen ein wenig verlagert und ich suche mit Begeisterung Schwammerl, weil man die etwas leichter findet. 😉 Ich gehe aber auch gern einfach nur spazieren. Gerne allein, am liebsten mit meinem Mann, am allerliebsten mit meinem Mann und unseren beiden Katzen.
Das ist unsere hübsche Pizzicato beim Posen:
Diese Diashow benötigt JavaScript.
Besonders liebe ich auch unseren eigenen kleinen Wald. Der ist nicht groß, knapp 600m², allerdings geht unser Garten fließend in unser Waldstückchen über und unser Miniwald wiederum fließend in einen großen Wald. Stünden da nicht die versteckten Vermessungspfosten, niemand würde eine Grenze ausmachen können.
Hier seht ihr mich (na gut, meine Zehen) auf der Hängematte im Garten und meinen verträumten Blick nach oben:
„Unser“ Wald ist ein toller Mischwald. Wir haben Eichen, Ebereschen, Buchen, Vogelkirschen, Fichten, am Rand Holler=Holunder, Weiden und Haselnüsse. Und seit kurzem auch eine kleine Tanne, die ein Hochwasser im Bachbett samt Wurzeln angeschwemmt hat und die wir eingesetzt haben. Der Boden ist bedeckt von Farnen, Moosen und vielen, vielen Waldblumen, etwa Hänsel und Gretel-Blumen (=Lungenkraut), Schlüsselblumen, Storchschnabel, Taubnesseln und Unmengen rosa und weißer Lerchensporn. Außerdem haben wir die ganze Saison über wilde Brombeeren und Himbeeren. Ach ja, und im Herbst kommen dann Boviste, Heringstäublinge und vor allem Hallimasch aus dem Boden. Mitten hinterm Haus!
48% der Gesamtfläche Österreichs sind laut der Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Holzwirtschaft mit Wald bedeckt, das sind 4 Millionen Hektar. Ich bilde mir übrigens ein, in der Schule noch von 49% gelernt zu haben. Ob das falsch war oder die Waldfläche seitdem weniger geworden ist?
81,4% der Österreicher nutzen den Wald zumindest ab und zu für ihre Freizeitbeschäftigung und zur Erholung. Diese Zahl gibt eine Untersuchung an, die vom Statistischen Zentralamt über die APA kommuniziert wurde.
Die Österreichischen Bundesforste geben die gesundheitliche Wirkung des Waldes wie folgt an:
Die Gesundheitsforschung der letzten Jahrzehnte belegt die positive Wirkung der Natur auf die Gesundheit. So gelten Personen, die Zugang zu Grünflächen haben, im Allgemeinen als gesünder und weisen ein niedrigeres Sterblichkeitsrisiko auf. Vor allem Menschen in waldreichen Gebieten erkranken seltener und leben durchschnittlich länger. Schon der Anblick der Natur oder ein Spaziergang im Wald reichen aus, um Stresshormone abzubauen und den Pulsschlag zu senken. Eine naturnahe Umgebung regt zu Bewegung an, dient als Begegnungs- und Erlebnisraum, hilft beim Entspannen und fördert die Regeneration bei körperlichen und psychischen Erkrankungen. So benötigen rekonvaleszente PatientInnen nach einer Operation allein durch den Kontakt mit Natur weniger Schmerzmittel und erholen sich schneller.
Ergänzend bzw. detaillierter habe ich im Sommer auf einem beschilderten Waldwanderweg einiges über so gennannte Terpene gelesen, von denen wir aus der Neuro-Immunologie wissen. Dabei handelt es sich um chemische Verbindungen bzw. Moleküle, die in der Waldluft in ausgesprochen hoher Konzentration vorhanden sind. Diese Terpene sind überaus gesundheitsfördernd: Sie stärken unsere Abwehrkräfte, helfen beim Abbau von Stresshormonen und wirken sich positiv auf unseren Blutdruck sowie den Blutzuckerspiegel aus.
Und noch etwas können diese fantastischen Waldluft-Dinger: Sie erhöhen auf natürliche Weise unseren natürlichen Anteil an so genannten Killerzellen im Körper. Als Killerzellen werden Zellen des Immunsystems bezeichnet, die veränderte Körperzellen – Infektionskrankheiten, Krebs! – erkennen und sie vernichten. Solche Killerzellen werden übrigens auch durch den vermehrten Verzehr von vollwertiger, pflanzlicher Nahrung gebildet.
Auf meinem Waldwanderweg (und zwar war das der nette Baumkronenweg im Innviertel, wo wir auch übernachtet haben) habe ich gelesen, dass bereits ein ausgedehnter Waldspaziergang diese Killerzellen um 40%-50% vermehrt. Zwei Tage in einem Wald führen zu einer fast 70%igen Steigerung. Zudem hält diese Wirkung bis zu drei Monate an. Na? Toll? Schon, oder?
Von hohem gesundheitlichen Wert sind aber auch die kulinarischen Schätze, die man im Wald so findet und üblicherweise auch mitnehmen darf (es sei denn, der Waldbesitzer schildert ein Verbot des Sammelns von Waldfrüchten aus):
Abschließen möchte ich dieses Posting mit einem exquisiten Schwammerl, das vielleicht nicht jeder kennt:
Schweinsohren
Die im Folgenden präsentierten Infos sind lediglich als meine private Meinung und nicht als Pilzberatung zu verstehen. Pilzbestimmung übers Internet ist trotz der vielen Vorzüge, die gute Pilzseiten (z.B. 123pilze.de) ggü. Printmedien aufweisen, keine endgültige Bestimmung und sollte bei Unsicherheit vor Ort von Mykologen (Pilzexperten) bestätigt werden. In Österreich gibt es dazu Pilzauskunftstellen. Ich übernehme keine Haftung.
♦♦♦♦♦♦♦♦
Schweinsohren heißen auch Blaureherl, Purpurleistling oder Keulenpfifferling. Man kann sie vom Frühsommer bis zum späteren Herbst finden, allerdings nur, wenn man ganz genau hinschaut. Denn sie „tarnen“ sich regelrecht im Laub des Mischwaldes, den sie bevorzugen. Allerdings gehen sie auch gerne eine Symbiose mit Fichten ein.
Die äußerst massiven, klobigen Pilze sind zwischen 3cm und 10cm breit und bis zu 10cm hoch. Sie weisen eine leichte, trichterartige Vertiefung in der Mitte auf. Ihre Farbe ist violett bis bräunlich, und da man sowieso nur die jungen, festen sammeln sollte, besteht auch gar keine Möglichkeit, sie zu verwechseln (es sei denn, man benimmt sich wie die sprichwörtliche Axt im Wald und schaut nicht, was man da im Körbchen hat). Seht euch mal mein Foto an, dann wisst ihr, was ich meine:
Schon mal ein solches Schwammerl gesehen? Ja? Dann waren es höchstwahrscheinlich Schweinsohren, denn nichts, was ich kenne, sieht im jungen Zustand auch nur annähernd so aus (alte, labbrige Schweinsohren kann man evtl. mit irgendwelchen undefinierten Trichterlingen verwechseln, wenn man die goldene Regel „NUR LEISTEN, KEINE LAMELLEN“ ignoriert). Zusätzlich verlinke ich hier noch auf die Bilder der guten Pilzinfo-Seite 123pilze.de.
Von absolut notwendiger Relevanz für die exakte Bestimmung ist, dass es sich um keinen Lamellenpilz, sondern wie beim Eierschwammerl=Pfifferling um einen Leistlingspilz handelt. Und übrigens: Alle Leistlinge sind essbar, wenn auch Eierschwammerl und Schweinsohren zu den absolut schmackhaftesten zählen.
Leisten sind wie Adern. Sie sind Teil des Fruchtkörpers und wachsen direkt aus dem Fleisch heraus. Lamellen sind hingegen gesonderte Teile. Lamellen kann man mit dem Fingernagel abschaben, Leisten nicht. Richtig sicher gehen kann man m.E. aber erst bei einem Schnitt: Leisten sind fester Teil des Fruchtkörpers. Lamellen sind ein „Extrateil“ und nur angeheftet. Das sieht man auch ganz gut bei den Fotos der verlinkten Pilzseite.
Da ich leider keinen größeren Fund gemacht habe und auch sonst kaum einmal Schweinsohren finde, kann ich hier und heute kein ausführliches Schweinsohren-Rezept anbieten. Ich habe sie einfach einem Mischpilzgericht zugegeben. Konsistenz und Geschmack waren einfach toll.
Ich möchte an dieser Stelle aber auch noch auf einen Blog verlinken, den ich ausgesprochen gerne lese: Homas Waldmeierei! Homa ist eine absolute Pilz-, Beeren- und Kräuterexpertin und liefert auch immer wieder schöne Rezepte zu ihren Funden. Bei ihr könnt ihr beispielsweise Rezepte zu sauer eingelegten Schweinsohren finden.
Nun schließe ich mit einem Foto ab, das ich grade unlängst beim Spaziergehen gemacht habe. Dieses sanfte Glitzern der Sonnenstrahlen im Wald macht mich einfach immer wieder glücklich:
Merken
Merken
Merken
Merken
Merken